Schon am Nachmittag des 27.08. wurde der Gemeindevorstand von der BH Kufstein über eine Hochwasserwelle von der Schweiz kommend und über die bevorstehenden, starken Niederschläge informiert. Nachdem bereits 2005 Teile von Kramsach unter Wasser waren und wir 2019 ebenfalls einen erhöhten Innpegel vorfanden, wurde hier von allen die Situation ganz genau beobachtet. Genauere Informationen vom Bezirks-Einsatzkommando für die Einsatzplanung sollten dann am Montag, dem 28. August um 08:30 Uhr folgen. Am Sonntag um 20:00 Uhr kamen Bürgermeister Andreas Gang und Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Alexander Callegari erstmals zusammen, um die Pegel zu kontrolliert, diese lagen jedoch nur knapp über dem Normalwert. Bei der erneuten Kontrolle um Mitternacht war die Situation ebenfalls beinahe unverändert zum Normalpegel. Am Montag um 8:00 Uhr war erneut eine Pegelbeschau angesetzt. Die Brandenberger Ache war zu diesem Zeitpunkt bereits massiv angestiegen und steuerte auf den Höchststand vom 1-jährigen Hochwasser zu. Zu unserm Glück sollte sich der Pegel aber um Mittag herum wieder beruhigen und kurz darauf wieder sinken. Am Inn sah die Situation mit den Hintergrundinformationen von Land, Bezirk und BH weit gefährlicher aus. Nach der Beschau wurde sofort entschieden, erste Maßnahmen zu ergreifen. Zudem wurden die Gemeindemitarbeiter über die Situation informiert, welche in weiterer Folge regelmäßig wichtige Informationen an die Bevölkerung weitergaben. Dies geschah über mehrere Kanäle, was die Effizienz und die Reichweite der Infos extrem steigerte. Zudem wurde um 9:30 Uhr die Einsatzleitung der Gemeinde von unserem Bürgermeister einberufen, um weiteres Vorgehen besprechen und koordinieren zu können. Um 11:45 wurde aufgrund der steigenden Hochwasserpegel die Montanwerks-Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt. In weiterer Folge wurde die Einsatzleitung informiert, dass einige Pegelmessstellen im Oberland das HQ100 überschritten hatten und sich auch der Pegel des Zillers im hinteren Zillertal sich an dieses annäherte. Auch bei der erneuten Kontrolle des Innpegels bei Rattenberg wurde eine Erhöhung festgeste stellt. Zusammen mit der Feuerwehr und der Einsatzleitung machte man sich sofort zu einer Beschau der gefährdeten Gebiete auf, allen voran Badl. Zu dieser Zeit erhielt man die Informationen des Bezirkskommandos, Maßnahmen zu ergreifen. Hier erfolgte in kürzester Zeit eine Absicherung durch das Land, die Feuerwehr und die zahlreichen, freiwilligen Helfer, welche Unmengen an Sandsäcken bei der Firma Widmann Transporte füllten und anschließend zu den betroffenen Stellen brachten. Besonderer Dank gilt hier wieder unseren Vereinen, die schnellstmöglich einige Mitglieder zur Hilfe der Einsatzkräfte zusammentrommelten. Zu den Freiwilligen zählten die Perchtl, die Fußballer sowie die Schützen. Unterstützung gab es auch von der Freiwilligen Feuerwehrwehr Aschau, Brandenberg und Alpbach. Mit vereinten Kräften wurden in Badl Sandsäcke aufgeschichtet sowie entlang des Innwegs Schaltafeln angebracht. Auch die Unterführungen wurden mit Barrieren gesichert, um im schlimmsten Fall das Eindringen in das Dorfinnere zu verhindern. Als Notfallmaßnahmen für HQ30 bis HQ100, zwischen welchen sich der Höchststand laut Informationen bewegen würde, wurden vom Roten Kreuz Feldbetten in der Volksschule aufgebaut und Essen besorgt. Von Seiten der Gemeinde wurden für den Notfall Getränke bereitgestellt. Eine spezielle Information gab es um 15:30 Uhr für die Badler und Teile von Voldöpp, besonders jene, die 2005 betroffen gewesen waren. Um bei einem Übertritt des Inns Schlimmeres zu verhindern, wurde die Bevölkerung aufgerufen, wichtige Gegenstände in Sicherheit zu bringen und Fahrzeuge zum erhöhten Liftparkplatz zu stellen. Um 16:00 Uhr wurde wegen des immer noch steigenden Pegels des Inns und des Treibguts, das sich darin in Unmengen befand, auch die Rattenberger Brücke gesperrt. Der Höchststand wurde erst zwischen 18:00 und 19:00 Uhr erwartet, kaum zu glauben, denn der Niederschlag hielt nicht an. Zeitgleich mit der Brückensperrung wurde der Grundwasserspiegel kontrolliert, dieser war aber zum Glück niedrig und nicht angestiegen. Einen starken Anstieg gab es hingegen leider um 16:30 Uhr beim Pegel des Inns, wohingegen der Pegel der Brandenberger Ache weiter stark sank. Bürgermeister Andreas Gang musste zusammen mit Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Alexander Callegari die Entscheidung treffen, die Zivilschutzwarnung um 17:00 Uhr auszurufen. Dies gab der Bevölkerung die Anweisung, Zuhause zu bleiben. Um 17:30 Uhr bekamen wir die erste positive Information, denn der Ziller war rückläufig und würde somit in den nächsten Stunden weniger Wasser in den Inn zuführen. Nach bangen Stunden kam um 19:00 Uhr eine wichtige Info, die sofort an die Kramsacher weitergegeben wurde. Die BH-Kufstein sprach eine leichte Entwarnung aus, denn der Höchststand sollte eine halbe Stunde später erreicht werden und würde die schlimmsten Voraussagen nicht bestätigen. Zum errechneten Zeitpunkt wurde der Höchstpegel mit nur ca. 55 cm unter jenem von 2005 schließlich auch erreicht. Die Entscheidung der Gemeindeführung, den Damm zu erhalten war somit goldrichtig und auch der Bürgermeister ist äußerst froh, dass die Gemeindeführung sich hier so entschieden und ihn nicht direkt nach dem Gerichtsurteil, welches im Mai nach der Gerichtsverhandlung im März kamen, zurückgebaut hat. Dank der Aufschüttung, die unter Bürgermeister Bernhard Zisterer errichtet wurden und hinter welcher die jetzige Gemeindeführung immer stand, wurde Badl gerettet, denn ohne diesen Schutz, hätten wir in diesem Ortsteil Wasser gehabt. Am Abend wurden von uns anschließend noch die gefährdeten Anwohner besucht und auch für die Feuerwehr war der Einsatz noch nicht vorbei. Trotz eines glimpflichen Ausgangs mussten einige Keller ausgepumpt werden. Der letzte Einsatz für die Florianis ging am Dienstag, den 29.08. um 8:00 Uhr ein. Nur 15 Minuten vorher wurde mit einem Dauerton der Zivilschutz aufgehoben und um 9:00 Uhr die Rattenberger Brücke wieder freigegeben. Um 14:00 Uhr konnten auch wir die Montanwerks-Brücke wieder öffnen und die restlichen Maßnahmen abbauen.