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Die Schützenkompanie Kramsach 1970
1970
Unbekannt
Josef Häubler

Schützenkompanie wird wiedergegründet
11.05.1957

1957: Bei der ersten Vollversammlung am 11. Mai 1957 wurde die Schützenkompanie Kramsach durch die Initiative von Ökonomierat Johann Salzburger neu erstellt. Die Kompanie bestand aus 32 aktiven und 12 unterstützenden Mitgliedern, Bürgermeister Josef Sailer wurde der erste Obmann.

1960: Bei der Jahreshauptversammlung im Gasthof Gappen wurde beschlossen, eine neue Fahne anzuschaffen, da sich die Restaurierung der alten Standschützenfahne aus dem Jahre 1910 nicht mehr lohnte. Am 10. Juli wurde im Rahmen eines Schützenfestes die neue Fahne geweiht.

1963: Bei der Vollversammlung wird von der Kompanie beschlossen, eine Tracht anzuschaffen. Bisher trugen die Kramsacher Schützen die Uniform der Tiroler Standschützenkompanien. Diese Uniform, der braune Schützenrock mit dem grünen Kragenaufschlag, war seit 1870 die einheitliche Kleidung der Tiroler Landesverteidiger und wurde auch von vielen Musikkapellen getragen, wie es heute noch zum Beispiel die Bundesmusikkapelle Kramsach tut.
Die Tracht der Kramsacher Schützen sollte dieselbe sein wie sie schon von der Musikkapelle Kramsach getragen wurde. – Zur Finanzierung spendeten viele Bauern Bäume aus ihren Wäldern, die von der Kompanie gearbeitet und verkauft wurden. Ein weiterer Teil der Kosten wurde in einer Haussammlung hereingeholt und für den Rest standen Kameraden mit ihrem Hab und Gut Bürge. Den Großteil der Ranzen hat Richard Huber vermittelt und jeder Schütze konnte sich einen erwerben.

1964: Obmann Josef Sailer trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zum neuen Obmann der Schützenkompanie wurde Oberleutnant Ludwig Peintner gewählt. Es wurde von den Mitgliedern beschlossen, alle vier Jahre den Kompanievorstand neu zu wählen. Bei einem großen Schützenfest am 9. August 1964 wurde die neue Tracht feierlich eingeweiht.

1965: Die Gründung eines Kriegervereins (Veteranen) wurde von der Kompanie abgelehnt, mit der Begründung, dass Veteranen auch in der Schützenkompanie ihren Platz haben.
Bürgermeister Josef Sailer versprach der Kompanie, im Rathaus einen Raum zur Verwahrung der Gewehre zur Verfügung zu stellen. Am 4. April 1965 starb unser Ehrenobmann Josef Sailer. Von 1959 bis 1965 war Sailer auch als Bezirksschützenmajor für die organisatorische Führung des Bataillon Kufstein verantwortlich.

1966: Am 8. Jänner 1966 fand die erste Christbaumversteigerung beim Gappen statt.

1967: Bei der Schutzengelprozession in Voldöpp funktionierten die meisten Gewehre beim zweiten Schuss nicht mehr. Da alle Kameraden zu jener Zeit die Gewehre zu Hause aufbewahrten und wohl nicht sorgsam behandelten, wurde bei den Exerzierabenden ein gemeinsames Reinigen angeordnet.

1972: Am 15. Jänner 1972 fand die Einweihung des neuen Schützenheimes im Rathaus statt.

Am 22. April organisierte die Schützenkompanie Kramsach in Eigenregie die erste Uferreinigung an der Brandenberger Ache. Die Kameraden säuberten das Ufer beiderseits der Ache zwischen Duftnerbrücke und Waidachbrücke. Zwei Lastwagen voll sperrigem Abfall wurden zur Müllablagerung gebracht und mehrere Haufen Unrat wurden verbrannt.

Am 4. August nahmen die Schützen an der Eröffnung der Inntalautobahn teil.
Zum Schutz von Heimat und Vaterland nahmen die Kramsacher Schützen am 5. August an der großen Demonstration zum Erhalt der Brandenberger Ache teil. Die Ache wäre einem Projekt zur Stromgewinnung für die Stadt Kufstein zum Opfer gefallen. Mit den Schützen bekundeten ca. 5000 Einheimische und Gäste, dass die Ache als Erholungsraum und Lebensader für Kramsach und Umgebung nicht trockengelegt werden darf.

Am 12. Juli stirbt der Initiator der Wiedergründung und Ehrenkranzträger Ökonomierat Johann Salzburger.

1974: Die Schützen übertragen die Dreieckskapelle von der Schlapp-Kreuzung auf das Gritsch-Platzl. Die Kapelle musste im Zuge einer Verkehrsanpassung der Kreuzung weichen.

1976: Unter tatkräftiger Mithilfe der Kramsacher Schützenkompanie wird im Museum der Tiroler Bauernhöfe der erste Kirchtag ausgetragen.

1977: Am 9. und 10. Juli wird die alte, neu restaurierte Standschützenfahne mit der Aufschrift »Für Gott, Kaiser und Vaterland« mit einem großen Fest eingeweiht.
Frau Flora Doblinger hat die alte Standschützenfahne restauriert und erhält dafür das Goldene Verdienstkreuz. Anna Madersbacher ist Fahnenpatin.

1981: Am 25. und 26. Juli veranstaltet die Schützenkompanie ein Fest anlässlich der Einweihung der neuen Glocke in der Kapelle im Kriegerfriedhof. Bei der Renovierung der Kapelle auf dem Kriegerfriedhof haben einige unserer Kameraden fleißig mitgeholfen.

1982: Am 26. Juli stirbt überraschend unser Obmann Oberleutnant Ludwig Peintner vulgo »Schneider Luggi«. Mit 18 Jahren trat Ludwig Peintner 1926 der Schützenkompanie Kramsach bei, übernahm bei der Wiedergründung der Kompanie 1957 das Amt des Oberleutnants und wurde 1964 zum Obmann der Kompanie gewählt und blieb dies bis zu seinem Tode. Darüber hinaus war Luggi von 1968 bis 1980 Major und Bataillonskommandant des Schützenbataillon Kufstein.
Am 3. Oktober rückt die Kompanie zur Primiz von Pater Johannes Schneider in Mariathal aus und anschließend wird ein Kompaniefoto neben dem Kriegerfriedhof in Voldöpp gemacht.

1984: Am 9. September nimmt die Schützenkompanie Kramsach mit 40 Mann am großen Festumzug zum 175. Jahrtag der Bergisel-Kämpfe in Innsbruck teil.

1987: Auch bei der 2. Demonstration zur Erhaltung der Brandenberger Ache sind die Schützen dabei.

1989: Bei der Jahreshauptversammlung wurde folgender Vorstand von der Kompanie gewählt: Obmann und Oberleutnant Friedl Schweinberger, Hauptmann Klaus Rampl, Leutnant Roland Kattey, Obmann-Stellvertreter Anton Bramböck, erster Fähnrich Andrä Loinger, zweiter Fähnrich Fritz Dollinger, Kassier Andreas Moser, Schriftführer Josef Lindner.
Unser Ehrenmitglied und Altbürgermeister Norbert Gögl wird auf Grund seiner Verdienste um das Kramsacher Schützenwesen zum Ehrenoberleutnant der Schützenkompanie Kramsach ernannt.

1991: Aus gesundheitlichen Gründen legt Hauptmann Klaus Rampl bei der Jahreshauptversammlung seine Funktion zurück: Er war seit der Wiedergründung am 11. Mai 1957 Hauptmann der Schützenkompanie Kramsach. Zum neuen Hauptmann wird Roland Kattey gewählt.

1995: Obmann Friedl Schweinberger muss aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zurücklegen. Anton Bramböck wird zum neuen Obmann gewählt, sein Stellvertreter wird Andrä Loinger.

2001: Die Schützenkompanie restauriert den Herrgottstein. Unser Obmann-Stellvertreter Andrä Loinger hat sich dabei besonders eingesetzt und ist einen Tag nach dem Abschluss seiner Arbeiten am 1. Mai bei einem tragischen Busunglück ums Leben gekommen. Am 9. September wird der renovierte Herrgottstein von Pater Johannes Schneider eingeweiht. Der Gottesdienst ist Andrä Loinger gewidmet. Die Schützen nehmen als Ehrenkompanie teil.

2002: Zum Schutz von Heimat und Vaterland nimmt die Schützenkompanie Kramsach an der Demonstration auf der Autobahn teil. Die Demonstration gilt dem Erhalt und Schutz unseres Lebensraumes.

2003: Die Ehrenwache am Heiligen Grab in Mariathal wird nach altem Brauch wieder eingeführt. Am Karsamstag bilden die Schützen die Ehrenwache vor dem Allerheiligsten Altarsakrament, das im Heiligen Grab zur Anbetung ausgesetzt ist und ehren damit die Grabesruhe Jesu.

2004: Pfarrer Mag. Franz Auer wird als Schützenkurat in die Kompanie aufgenommen.

2007: Auf Initiative von Hauptmann Roland Kattey und Schriftführer Josef Häubler wurde anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums erstmals das Herz-Jesu-Feuer am Aibl-Schlag entzündet. Dieser schöne Brauch wird seither jedes Jahr am Vorabend des Herz-Jesu-Sonntages durchgeführt.
Im Gemeindesaal zeigt die Schützenkompanie bei der Ausstellung »Das Tiroler Schützenwesen« zum Teil noch nie ausgestellte Originalexponate aus dem Tiroler Freiheitskampf und dem Ersten Weltkrieg.

2009: Bei der Jahreshauptversammlung am 28. März tritt Hauptmann Roland Kattey von seinem Amt zurück. Leutnant Klaus Volland wird einstimmig zum neuen Hauptmann gewählt.
Zum Gedenkjahr 1809–2009 errichtet die Schützenkompanie einen Bildstock mit dem Bild des Hl. Sebastian, dem Patron der Schützen und Büchsenmacher. Der Bildstock wurde aus Kramsacher Marmorbruch betoniert und beim »Voitl« in Voldöpp aufgestellt. Er dient in Zukunft als Altar bei den Prozessionen.

2012: Zum 55-jährigen Wiedergründungsjubiläum findet eine Feldmesse am Claudiaplatz statt. Bei der Defilierung findet erstmals eine Kompanievorstellung in Kramsach statt, bei der jede Kompanie vor den Ehrengästen eine Salve schießt und anschließend zum Festplatz beim Volksspielhaus weitermarschiert.

2013: Beim Großen Österreichischen Zapfenstreich am 25. Oktober auf dem Landhausplatz durften wir als Ehrenkompanie gemeinsam mit der BMK Mariatal unseren Heimatort Kramsach vor der Landesregierung vertreten.

2015: Auf Beschluss des Bundes der Tiroler Schützenkompanien wurden entlang der Dolomitenfront des Ersten Weltkrieges Kreuze aufgestellt. Jede Kompanie, deren Vorfahren an dieser Front die Heimat verteidigt haben, hat sich an der Anschaffung eines Kreuzes beteiligt, das dann in dem Gebiet aufgestellt wurde, in dem die Vorfahren dieser Schützenkompanie stationiert waren. Auch die Kompanie Kramsach hat sich an einem solchen Kreuz beteiligt, das in Caldonazzo im Rahmen einer Feier aufgestellt wurde.
Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg veranstaltet die Schützenkompanie Kramsach eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto: »Nie wieder Krieg«.

2016: Bei der Jahreshauptversammlung am 28. März legt Obmann und Oberleutnant Hubert Fahrmair sein Amt zurück. Es wird von den Kameraden sein bisheriger Stellvertreter Harald Volland zum neuen Obmann gewählt.

Beim Alpenregionsfest in Waakirchen, wo sich am 03. Juli über 8000 Schützen und Musikanten aus Bayern, Südtirol, Nordtirol, Osttirol, Welschtirol und dem Trentino trafen, war die Schützenkompanie Kramsach mit dabei.

Josef Häubler, in: Festschrift 50 Jahre Schützenkompanie Kramsach (leicht gekürzt)


Autor:
Josef Häubler
Kategorien:
Quellen:
Festschrift 50 Jahre Schützenkompanie Kramsach, 2007

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