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Pestkreuz
1611
Kramsach info

DAS KRAMSACHER PESTKREUZL
1611
Nach mündlichen Überlieferungen des im Ortsteil »Elend« wohnhaften, zwischenzeitlich verstorbenen Vorbesitzers, war dieses Kreuz bis Ende des 1. Weltkrieges zur Erinnerung an die Pest an seinem Haus angebracht. Kurz nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 1965 konnte der mit dem damaligen Besitzer befreundete Radfelder Zollchronist Norbert Wolf dieses Kreuz, stark verbeult und mit schweren Rostschäden, erwerben: »In Säurebädern konnten Rost- und Farbschichten entfernt werden, der Steinsockel wurde nachträglich angefertigt«, schildert Wolf. Der Ortsteil »Elend« wurde vor etlichen Jahren auf den Namen »Amerling« umbenannt – der offensichtlich auf die Pestzeit zurückzuführende Ausdruck »Elend«, gefiel der Gemeindeverwaltung nicht. 1611: Die Pest in Kramsach Im März 1611 hatte die Pest in Kramsach ihre ersten Opfer gefordert. Den Ausbruch und die Verbreitung der Pest vermutete man unter den Bergleuten. Ihnen wurden Personenkontakte bei Strafe verboten. Eigene Totengräber wurden bestellt, die Pestleichen mit Kalk bedeckt. In Rattenberg wurden Wachen aufgestellt, die verdächtige Person am Einlass ins Städtchen hindern sollten. Im April 1611 erreichte die Pest ihren Höhepunkt: Den Bergleuten wurde verboten, ihre Behausungen zu verlassen und ihrer Arbeit nachzugehen. Den Rattenberger Metzgern wurde verboten, ihr Vieh auf den Kramsacher Feldern weiden zu lassen. Sogar ein eigener Pestpriester wurde bestellt. Zur Seuche kam eine allgemeine Notlage. Im Frühjahr 1612 wurde im Landgericht Rattenberg die Pestfreiheit gemeldet. (Quelle: »Die Pest in Tirol«, vom Kramsacher Dr. Bernhard Schretter). Recherche und Foto: Norbert Wolf 

Autor:
Norbert Wolf
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Quellen:
Kramsach info 06/2008 Nr.24

Pestkreuz