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Die Standschützenkompanie Kramsach in ihrem Gründungsjahr 1909.
1909
Unbekannt
Josef Häubler

Die Standschützenkompanie Kramsach wird gegründet
1909

Die Vorgeschichte

Seit 1504 das Be­zirksgericht Rattenberg zusammen mit Kitzbühel und Kufstein zum Land Tirol kamen, war es Auf­gabe der Bezirksgerichte, das Auf­gebot an Lan­desverteidigern im Ernstfall zu stellen. 1511 wurde diese einzigartige Art der Lan­des­ver­teidigung, in der Grundeigentümer und freie Bauern wie Bürger verpflichtet wurden, bei Gefahr ihr Heimatland zu verteidigen, im Tiroler Landlibell mit Kaiser Maximilian vertraglich festgelegt.

Rattenberg holte sich die wehrfähigen Männer aus seinem Gerichtsbezirk, dem neben Kundl, Breitenbach, Reith, Münster und Wiesing auch Kramsach unterstand.

Seit Anbeginn des Tiroler Schützenwesens um 1396 trafen sich die Männer in Friedenszeiten an Schießständen, um sich mit dem Umgang mit den Waffen vertraut zu machen und sich in Treffsicherheit zu üben.

Die Standschützenkompanie Kramsach

1909: In Kramsach wird eine eigene Standschützenkompanie gegründet.
Die Aufgabe dieser Kompanie war es, am Schießstand die Treffsicherheit zu üben. Jedoch wurde auch bei festlichen Anlässen in Paraden aufmarschiert und das gesellige Beisammensein wurde gepflegt. Im Ernstfall unterstand die Standschützenkompanie Kramsach dem Bezirksgericht Rattenberg und hatte sich bei Kriegsgefahr zur Landesverteidigung dem Bataillon Rattenberg einzugliedern. Dies geschah wenige Jahre später im Ersten Weltkrieg, als die Standschützen aus Kramsach an die Dolomitenfront ausrücken mussten.

1918: Nach dem Ende des Krieges kam das Aus der österreichischen Monarchie. Es wurde von der Republik Österreich die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und das Landlibell, der Vertrag der Tiroler Landstände mit dem Kaiserhaus verlor seine Gültigkeit. Somit war auch die Aufgabe der Tiroler Schützen als Landesverteidiger nicht mehr gegeben.

1926: Wiedergründung der Standschützenkompanie Kramsach. Ihr Ziel war es, die Werte der Gesellschaft zu erhalten, die Kameradschaft in der Bevölkerung zu pflegen, das Schießen als sportlichen Wettbewerb zu pflegen und Paradeauftritte bei festlichen Anlässen von Kirche oder Gemeinde durchzuführen.

1938: Als die Nationalsozialisten die Macht in Österreich übernahmen, kam ein neuerliches Ende des Tiroler Schützenwesens. Das Land und auch viele Vereine wurden dem Deutschen Reich eingegliedert. Für Schützenkompanien, die die Würde und Freiheit des Menschen zum Grundsatz haben, war darin kein Platz und so wurde die Standschützenkompanie Kramsach wie auch viele anderen Kompanien des Landes aufgelöst.

Josef Häubler, in: Festschrift 50 Jahre Schützenkompanie Kramsach (leicht gekürzt)


Autor:
Josef Häubler
Kategorien:
Quellen:
Festschrift 50 Jahre Schützenkompanie Kramsach, 2007

Die Standschützenkompanie Kramsach in ihrem Gründungsjahr 1909.
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