Auf die Sonnenseite des Lebens war Engelbert Rangger wahrlich nicht gefallen: Er wurde als uneheliches Kind am Vorabend des Heiligen Abends 1928 von seiner aus Brandenberg stammenden Mutter in »keine sehr gute Zeit« hineingeboren. Dazu kam, wie er in seiner Autobiographie weiter schreibt, dass er »mit einem Wolfsrachen, einer Lippen-Gaumenspalte« geboren wurde, worauf seine Mutter, die »das Herauslaufen der Milch aus der Nase während des Trinkens« nicht ertrug, das Baby kurzerhand an das Altersheim in Kramsach verschenkte (!). Dort wurde das Kind schließlich den Gemeindebürgern zur Abholung angeboten. Die »Heidock Nanni« – mit richtigem Namen Anna Moser – erbarmte sich seiner und nahm ihn »trotz ihrer eigenen ärmlichen und schweren Lebensumstände« auf und wurde seine Ziehmutter. – Mit 14 begann er eine Lehre als Zimmermann und hat sich »mit Leib und Seele diesem Beruf verschrieben«. Mit 23 hatte er so viel Geld gespart, dass er einen Baugrund kaufen und mit dem Bau eines kleinen Häuschens beginnen konnte. 1952, im Alter von 24 Jahren, schlug das Schicksal erneut zu: Bei den Arbeiten an einem Hausdach brach völlig überraschend ein Brett und »Bertl« fiel 8 Meter in die Tiefe: »Innerhalb von Sekunden rollte mein bisheriges Leben an mir vorbei«. Die Diagnose: »Querschnittlähmung komplett, ab dem neunten Brustwirbel«. Getreu seinem Motto: »Fallen ist keine Schande, aber Liegenbleiben«, entdeckte Engelbert den Sport für sich und erreichte Unglaubliches! So schreibt Hermann Urbanner in seiner KramsachChronik: »… sensationell sind die Welterfolge […] des Engelbert Rangger. […] Zum »Fall Rangger« gibt es kaum Parallelen. Bei sämtlichen Olympischen Spielen für Versehrte war er 13 mal unter den ersten drei, […] im Tischtennis erkämpfte er in Rom (1960) und Stoke Mandeville (1984) die Goldmedaille. Bei insgesamt 10 Welt- und Europameisterschaften belegte Rangger 23 Medaillenränge. Gesamtzahl der Preise: 6 Gold-, 10 Silber-, 12 Bronzemedaillen, 74 Pokale bei internationalen und nationalen Sportfesten.« Engelbert Rangger war Träger des Ehrenzeichens der Gemeinde.