Ende September planten wir im Zuge unseres Ganzjahresprojektes zur Politischen Partizipation einen Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Im Vorfeld beschäftigte sich die Gruppe, bestehend aus 14 JungwählerInnen, mit der Thematik. Auszüge der verschiedenen Eindrücke der Jugendlichen haben wir hier zusammengetragen:
„Die Fahrt nach Mauthausen war schön. Einfach mal die ganzen Freunde von früheren Zeiten zu treffen war super. Aber als wir näher an das KZ herankamen, wurde die Stimmung im Bus immer angespannter und nachdenklicher.“ „Dann kam die Realität mit einem harten Schlag auf uns zu, als wir den ersten Schritt aus dem Bus machten und das riesige Gebäude vor uns lag.“
Dort angekommen, meldeten wir uns erst einmal an. Wir hatten einen Rundgang mit Vor- und Nachbesprechung geplant. Nachdem wir uns in der Kantine gestärkt hatten, trafen wir uns zur Vorbesprechung. „Als wir im Seminarraum zusammensaßen, war die Stille untragbar. Komisch war es, in diesen Gemäuern so zu sitzen und daran zu denken, was hier früher geschah. Beeindruckend war für mich, dass auch unseren größten Spaßvögeln der Witz entfiel. Ein paar Verlegenheitslachen, das war das einzige was ihnen gelang. Wissen hatten wir bereits schon viel über das Geschehene, aber mir persönlich fiel auf einmal nichts mehr ein, mein Kopf war leer. In diesem Raum war noch ein wenig Distanz zum eigentlichen KZ, aber die Stimmung war schon anders.“ „Wir bekamen die Aufgabe, unsere eigenen Gedanken zu Bildern, die hier aufgenommen wurden, zu Papier zu bringen, um sie Später vor Ort an den Originalschauplätzen der Gruppe vorzutragen.“
Danach starteten wir den Rundgang. „Als wir dann die verschiedenen Orte abklapperten, merkte man durch die Zeichnungen der Inhaftierten, wie schlimm es gewesen sein musste, da sie Jahre später 90% eines Raumes, bis ins kleinste Detail, wiedergeben konnten.“
„Egal wo man steht oder hingeht, man kann davon ausgehen, dass an dieser Stelle vor mehr als 70 Jahren Menschen unschuldig hingerichtet, vor Erschöpfung zusammengebrochen oder von SS-Wachmannschaften auf das Brutalste zusammengeschlagen wurden.“ „‘Wie kann jemand aus blindem Gehorsam Menschen so etwas antun?‘ fragte mich ein sehr guter Freund, nachdem wir die Gaskammer, in der an einem einzigen Tag hunderte Menschen das Leben ließen, besichtigten. Auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach keine passende Antwort, die dieses Grauen beschreibt.“ „Das Schlimmste war für mich, als wir die Gaskammern betraten, natürlich starb hier nur ein minimaler Teil der Leute, aber zu wissen welch grausamer Tod dies gewesen sein muss… Da schnürt es mir die Kehle zu.“ „Als wir eine wohlverdiente Pause einlegten, sahen wir alle aus, als hätten wir Geister gesehen, es war brutal, jeder war niedergeschlagen, wenn nicht schon fast erschlagen von den Eindrücken.“
„Wie fühlt es sich an, wenn man an einem Ort ist, an dem eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte stattgefunden hat? Dies Frage stellten sich viele von uns.“ „Ich wollte schon gerne wieder weg - vielleicht sogar die Erinnerungen auslöschen. Jedoch half es nichts, es ist wichtig über das Geschehene Bescheid zu wissen und mitzufühlen, nur so wird es nicht mehr geschehen und das hoffe ich auch stark.“
„Im Hinterkopf immer diese eine Stimme, als wollte sie mir unbedingt etwas sagen. Es waren nur zwei Wörter, die sich immer wieder wiederholten. Ich blickte noch tiefer in mich hinein, vergaß alles um mich herum und ich verstand was diese Stimme zu mir sagte! NIE WIEDER!“