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BMK Vorstand
2019
Kramsach info

200 Jahre Bundesmusikkapelle Kramsach
04.10.2019

200 Jahre Bundesmusikkapelle Kramsach – ein außergewöhnliches Jubiläum

 

Die Bundesmusikkapelle Kramsach feiert heuer einen ganz besonderen Geburtstag. Der Kramsacher Traditionsverein wird 200. Für die Gemeindezeitung werfen wir einen Blick zurück, aber auch einen Blick in die Zukunft.

 

Das erste Jahrhundert

Viele Unterlagen haben die Wirren des ersten Weltkrieges wie auch die Übersiedlung zum neu gebauten Volksspielhaus im Jahr 1923 nicht hinterlassen. In den Archiven wurde jedoch eine Rechnung vom 12. Dezember 1819 für Instrumenten-Reparaturen der Firma Leibelt aus Innsbruck gefunden. Dieses Datum gilt somit als Gründungsdatum der Bundesmusikkapelle Kramsach. Es ist natürlich anzunehmen, dass, wie in anderen Gemeinden, bereits viel früher in Voldöpp musiziert wurde. Als Theatermusik im Saal am Dachboden des Voldöpperwirtes und natürlich auch als Kirchenmusik in der Pfarrkirche Voldöpp. Anfangs wurde dort auch geprobt, später bis 1923 in der Stube beim Hoisn-Bauern. 1903 schloss man sich dem damals neugegründeten Unterinntaler Musikbund an, daher auch der Name Bundesmusikkapelle. Später erfolgte aber auch eine zwischenzeitliche Umbenennung in Bürgermusikkapelle Kramsach. Fast hundert Jahre rückten die Musikanten in Zivil-Kleidung aus, zwischenzeitlich auch in der Feuerwehr-Uniform. Knapp vor dem ersten Weltkrieg erhielten die Musikanten neben der braunen Schützenuniform auch eine neue Tracht, die auch heute noch getragen wird. Besonders hübsch sind die rotgoldenen Trachten und die Goldhauben der Marketenderinnen. 1880 waren sieben Mitglieder der Musikkapelle auch Gründungsmitglieder der Feuerwehr, und ab 1910 waren viele Musikanten gleichzeitig auch Sänger beim damals neugegründeten Männergesangsverein. Herausragende Persönlichkeit in diesen ersten hundert Jahren war der Sägewerksbesitzer Michael Thurwieser, der 20 Jahre Kapellmeister war. Ab der Jahrhundertwende waren dann Johann Widmann und Johann Salzburger als Dirigenten tätig. Den ersten Nachweis eines Obmannes gibt es mit Johann Hinterholzer, der von 1900 bis zum ersten Weltkrieg die organisatorischen Geschicke des Vereins leitete. Feste wurden damals schon am Ganggalbichl (heute Ländbühel) veranstaltet.   

Das zweite Jahrhundert

Nachdem man sich im ersten Weltkrieg mit einer kleineren Besetzung und einer Tanzmusik beholfen hatte, ging es mit dem Verein stetig bergauf. Die Gemeinde überließ nach dem Krieg der Musikkapelle die große Futtermittelbaracke im Fachental zum Bau eines Probelokals. Nachdem dieses Gebäude aber in Folge starken Schneefalls einstürzte, realisierten Stanis Guggenbichler und Josef Salzburger in Vertretung der Musikkapelle zusammen mit Mitgliedern der Feuerwehr und des Männergesangsvereins den Neubau des Volksspielhauses mit anschließendem Probelokal für die Musikanten. Dies erfolgte unter größten Entbehrungen, mit einer beispiellosen Baustein-Aktion der Kramsacher Einwohner und mit persönlichen Haftungen der Vereinsführungen. Am 28. November 1923 konnte das Haus eröffnet werden. Inzwischen wurde es mehrmals umgebaut und steht auch heute noch den Kramsacher Vereinen bzw. privaten Veranstaltern gegen Miete als der Kramsacher Gemeindesaal zur Verfügung. Die erste Auslandsfahrt wurde 1938 zum Alpenvereinsball nach Frankfurt übernommen. Ab den 60er Jahren ging es dann auf Werbereisen nach Berlin, Hamburg, Oldenburg, Essen, Lilienthal bei Bremen, Nürnberg, Delden und Langenzersdorf. In den jüngeren Jahren organsierte der Verein Fahrten nach Hatzendorf, Würmla, Kolfuschg, Canazei, Moena, Cortina d´Ampezzo, Balzhofen, St. Anton im Montafon, Witten, Bayreuth und Regenstauf. Und eines muss man sagen: Der Auftritt der Bundesmusikkapelle Kramsach ist immer ein besonderes Ereignis. Einen besseren Werbeträger für unsere Gemeinde und unsere Gegend gibt es nicht.

Neben den Reisen wurde natürlich auch sehr viel gebaut: 1956 der neue Musikpavillon unter Obmann Raimund Ascher. Der Pavillon wurde 1979/80 neu adaptiert und heuer für das Z´sammtreffn im Ort nochmals ein wenig verbessert. Größere Investitionen waren natürlich der erste Umbau des Probelokals in den Jahren 1979/80 unter  dem heutigen Ehrenobmann Hubert Madersbacher. 2004 erfolgte der Abriss und ein kompletter Neubau des Kramsacher Musikheimes – damals unter der federführenden Organisation von Obmann Ing. Klaus Gögl.

Detaillierte Aufzeichnungen zu den Mitgliederständen gibt es erst seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals kamen auch erstmals Mädchen zum Verein. Heute liegt der Anteil des weiblichen Geschlechts bei der Bundesmusikkapelle Kramsach bei fast 50%. Tendenz stark steigend.

Durch das regionale Jugendblasorchester – welches vor ca. 15 Jahren vom damaligen Jugendreferenten und Kapellmeister-Stellvertreter Christian Widmann und vom Mariataler Kapellmeister Robert Haas gegründet wurde, konnte eine massive Steigerung der auszubildenden Musikantinnen und Musikanten erfolgen. Nicht nur bei beiden Kramsacher Musikkapellen, sondern auch bei den anderen teilnehmen Gemeinden Rattenberg-Radfeld und Brandenberg. Nebenbei erreichte dieses JBO mehrmals einen ersten Platz beim Tiroler Jugendblasorchesterwettbewerb und durfte viermal mit großen Erfolgen beim Bundeswettbewerb auftreten. Heute wird dieses regionale Jugendblasorchester „The Young Stars“ von 4 Mitgliedern der Bundesmusikkapelle Kramsach musikalisch und organisatorisch geleitet und hat 55 Jungmusiker zwischen 10 und 15 Jahren.

Herausragende Persönlichkeiten in diesem zweiten Jahrhundert waren die Langzeit-Kapellmeister Johann Salzburger und Josef Stöger und Kurt Hechenblaickner. Besonders hervorzuheben ist der Altkapellmeister Thomas Knoll, der in den 70er Jahren die Jugendausbildung auf neue Füße stellte. Mit gewaltigem Zeitaufwand widmete er sich in seiner Freizeit fast täglich der Ausbildung von jungen Musikanten und Leitung kleiner Ensembles und bereitete diese auch auf die Ablegung der Leistungsabzeichen vor. Kein aktiver Musikant älteren Semesters, der nicht durch die Hände und die Ausbildung von Thomas Knoll gegangen ist. Unser heutiger Kapellmeister Leo Salzburger, der zu Beginn seiner Tätigkeit einer der jüngsten Kapellmeister Österreichs war, steht nun bereits seit fast zwei Jahrzehnten an vorderster musikalischer Front. 

Bei den Obleuten gilt es, folgende Personen herausheben: Josef Widmann, Raimund Ascher, Albert Knödl, Herbert Huber und besonders Ehrenobmann Hubert Madersbacher, der zusammen mit seinem Kassier Franz Luchner und Schriftführer Hans Jaud, den heutigen Ehrenmitgliedern Fritz und Max Hechenblaickner, Josef Greiter, Hans Huber, André Widmann und Werner Soboll und vielen Altmusikanten, den Verein über 21 Jahre lang organisatorisch betreute und damals auf eine solide und zukunftsorientierte Basis stellte. Ihm folgte Ing. Klaus Gögl nach, der neben dem Neubau des Vereinsheimes auch den Ankauf der aktuellen dunkelblauen Uniform initiierte. Aktuell ist Norbert Ascher Obmann des Vereins. Er war vorher unter anderem bereits 15 Jahre Kassier der Bundesmusikkapelle Kramsach. Zusammen mit anderen verdienten Musikanten, wie Andreas Fahrmair oder Christian Knoll konnte der Verein in den letzten Jahren einen stetigen Vorwärtstrend verzeichnen.
Herausforderungen für die Zukunft

Wenn man von einem Musikverein spricht, dann denkt man in erster Linie an Blasmusik, Kameradschaft, Konzerte, Proben und nicht an Geld. Blickt man jedoch etwas tiefer in die Materie, so ist zu erkennen, dass bereits der laufende Betrieb des Vereins enorme Summen von Geld verschlingt, von den vielen Investitionen in Instrumente und Bekleidung erst gar nicht zu sprechen.
Große Herausforderungen kommen auf den Verein in der Finanzierung der Jugend zu: Pro Jungmusikantin/Jungmusikant sprechen wir von ca. € 5.000,00 € für Ausbildung und Bekleidung (ohne Instrumente). Ohne Subventionen durch die öffentliche Hand – vor allem durch die Gemeinde Kramsach, durch das Land Tirol und den Tourismusverband Alpbachtal-Tiroler Seenland – wäre ein Vereinsbetrieb unmöglich. Ebenso wäre das unmöglich, wenn nicht Veranstaltungen abgehalten würden und vor allem private Spender (unter anderem beim Maiblasen) den Verein unterstützen würden.
Wir Musikantinnen, Marketenderinnen und Musikanten möchten uns bei der Gemeinde Kramsach, beim Tourismusverband Alpbachtal - Tiroler Seenland, beim Land Tirol und bei unseren Sponsoren bedanken. Vor allem aber gilt ein großes Vergelt´s Gott unseren unzähligen privaten Spendern aus der Bevölkerung von Kramsach.

Großes Jubiläumsfest am 4. und 5. Oktober 2019

So ein einzigartiges Jubiläum muss natürlich auch gefeiert werden und zwar mit einem großen Jubiläumsfest Anfang Oktober im und beim Volksspielhaus Kramsach. Wir laden alle Kramsacher GemeinderätInnen, alle Pfarrgemeinderäte, alle Kramsacher Vereine und natürlich die Kramsacher Bevölkerung ein, mit uns zu feiern.



Autor:
Elmar Widmann
Kategorien:
Quellen:
Kramsach info Nr. 88

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