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So hat der Kramsacher Krieger- bzw. Soldatenfriedhof bei seiner Einweihung 1926 vermutlich ausgesehen. Die ursprünglich aus Holz gefertigten Grabmäler waren bereits durch marmorne Steinblöcke mit kupfernen Namensschildern ersetzt worden. Links neben der Kapelle steht noch ein Kruzifix.
ca. 1926
Unbekannt
Norbert Wolf

Der Kriegerfriedhof in Voldöpp wird eingeweiht
1926

1915: Das Altersheim in Voldöpp wird von der Militärverwaltung beschlagnahmt und in ein Militärhospital umfunktioniert.

Viele österreichische Soldaten und ausländische Kriegsgefangene sind während des Ersten Weltkriegs in diesem Militärspital Voldöpp verstorben und wurden vorerst im kirchlichen Friedhof in Voldöpp beerdigt.

1918 und folgende: Nach Kriegsende wurden die österreichischen Toten enterdigt und in ihre Heimat überführt. Die ausländischen Kriegsgefangenen wurden vom Schwarzen Kreuz auf den Kriegerfriedhof / Soldatenfriedhof in Voldöpp überführt. (nach Rudolf Luchner: »Das Altersheim der Gemeinde Kramsach«, 1991)

Die Initiative zur Errichtung dieses Kriegerfriedhofs »ging von der ›Offiziersvereinigung Kramsach‹ aus, in der Hauptmann Guido Novak von Arienti, unterstützt von vaterländisch gesinnten Persönlichkeiten, eine entscheidende Rolle spielte« (Urbanner, 1984, S. 15)

Der Kriegerfriedhof umfasste 91 in Holz angelegte Soldatengräber (laut Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1926)

1926: Vermutlich im Lauf des Jahres 1925 wurden die hölzernen Soldatengräber durch kleine, unbehauene Steinblöcke aus Haugauer Marmor mit kupfernen Namenstafeln ersetzt und Anfang 1926 wurde mit dem Bau einer Kapelle begonnen, sodass der neue Soldatenfriedhof im September 1926 eingeweiht werden konnte: »Im September 1926 fand die Einweihung des Friedhofs der Retablierungsstation Brixlegg des ehemaligen 8. Gebirgs-Artillerie-Regiments in Kramsach statt.« (Norbert Wolf, Gemeindezeitung 2010-02, S. 2)

Jahre später – wir wissen nicht, wann – bekam die Kapelle einen Glockenturm.

1981: wurde wegen Baufälligkeit unter Mithilfe der Kramsacher Schützen die Kapelle neu errichtet und bekam auch eine neue Glocke, die von Dora Mantl gespendet und am 26. Juli 1981 im Rahmen eines Festakts geweiht wurde. (Norbert Wolf, ebd.)

Sonstiges:

Ein unbekannter Grabschänder beschädigte 1925/26 durch Hammerschläge 39 Grabsteine (Innsbrucker Nachrichten vom 24. März 1926).

Aus unbekannten Gründen sind heute nicht mehr 91 Soldaten namentlich angeführt, sondern nur noch 86 Soldaten. Auf der Homepage des Schwarzen Kreuzes werden 88 Soldaten genannt.

Ebenso unbekannt ist, warum auf der Eingangstafel zum Friedhof neben dem Ersten auch der Zweite Weltkrieg angeführt ist, da bislang davon auszugehen ist, dass hier nur (ausländische) Soldaten des Ersten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Im Innern der Kapelle sind zwei Tafeln mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen 45 Kramsacher angebracht. Auf einer dritten Tafel steht: »Zum Gedenken Oberstleutnant Arthur v. Klingspor, Geb. Art. Regt. Nr. 8, * 3.1.1871 Rabstein Böhmen, † 8.9.1918 Brixlegg«

Um den Erhalt des Kriegerfriedhofs kümmert sich das Schwarze Kreuz, die laufenden Wartungsarbeiten erledigt die Gemeinde Kramsach.

Ein Leser der Gemeindezeitung berichtete an Norbert Wolf folgendes Geschehnis:
»Während des Zweiten Weltkriegs waren im Montanwerk Brixlegg ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt, die von Wehrmachtsangehörigen bewacht wurden.
In der Silvesternacht 1943/44 kam der diensthabende deutsche Unteroffizier (sein Name ist bekannt) von einer Silvesterfeier in Brixlegg ins Montanwerk zurück, wo es zwischen ihm und drei ausländischen Zwangsarbeitern zu einer Auseinandersetzung kam. In der Folge tötete der Wehrmachtsangehörige zwei Arbeiter durch Pistolenschüsse und Bajonettstiche. Der dritte Arbeiter konnte fliehen und wurde Tage später mit Erfrierungen in einem Heustadel in der Hagau aufgefunden. Am Neujahrstag wollte man die beiden Getöteten in der Nähe des Getreidekastens Brixlegg begraben. Dies stieß jedoch auf Widerstand. Die beiden Zwangsarbeiter wurden dann auf der Kramsacher Innseite begraben, nach Kriegsende exhumiert und am Kriegerfriedhof in Kramsach beigesetzt.
Der damalige deutsche Unteroffizier wurde nach dem Vorfall abgezogen und durch ein anderes Aufsichtsorgan der deutschen Wehrmacht (auch sein Name ist bekannt) ersetzt.« (Norbert Wolf)


Autor:
Andreas Oberhauser
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Quellen:
Hermann Urbanner: »Kramsach. Eine Tiroler Gemeinde im Spiegel der Zeit«, 1985; Rudolf Luchner: »Das Altersheim / Armenhaus Kramsach«, 1989 (6-seitiges Manuskript)

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