Vermutlich um 1875 könnte die Stahlkonstruktion der Vorgängerbrücke der heutigen Duftner Brücke gebaut worden sein. Dies ist reine Spekulation, die auf zwei Punkten beruht: Zum einen sind zwei ähnliche Brücken in Tirol, die Prutzer Brücke und die Pontlatzer Brücke im Oberland 1899 gebaut worden. Und zum anderen sind beide erwähnten Brücken dann doch etwas moderner ausgeführt.
Auf einigen Fotos der pfeilerlosen Stahlbrücke sind noch gut die hölzernen Pfosten der zwei Pfeiler einer wahrscheinlich hölzernen Vorgängerbrücke im Wasser der Ache zu sehen und lassen bereits eine Brücke mit beträchtlichen Maßen erahnen.
Eine Brücke mindestens seit 1412
Wann an dieser Stelle die erste Brücke gebaut worden ist, werden wir wohl nie erfahren. Aber als 1412 Fritz der Schmied die Erlaubnis erhielt, an der »Fohentaler Brücke« einen Rechen zu errichten, gehen die Autoren unserer verschiedenen Gemeindechroniken davon aus, dass mit dieser Brücke die »Duftner Brücke« gemeint war – es musste also vor über 600 Jahren bereits eine Brücke bestanden haben. (siehe Beginn der Holztrift in Kramsach)
Erhalt und Bedeutung der Brücke
Matthias Mayer recherchierte, wer in früheren Zeiten für den Bau und Erhalt der Brücke zuständig war und zeigt damit die überlokale Bedeutung der Brücke:
»Bei einem etwa notwendigen Neubau der ganzen Brücke mussten also die Untertanen aller Grundherrschaften (…) dazu beihelfen« (…) und zwar »die vom Tierberg, der Grenze der alten Herrschaft Kufstein gegen Bayern, bis zum Heubach [Habach] bei Münster (…)« (…) Damit können wir mit Recht einen Beweis sehen, dass eben diese nach einer etwaigen Innbrücke (…) wichtigste Brücke eine hervorragende öffentliche Angelegenheit war. Sie war keine Privatbrücke oder eine Angelegenheit der Ortsgemeinde« und daher vermutet Mayer weiter, »dass eben auf dieser Linie die damalige eigentliche Landstraße zu suchen ist.« (Matthias Mayer: »Die Römerstraße durch das Unterinntal«, 1927, S. 92)
Dennoch scheint diese Stelle für die Überquerung der Ache keine Kandidatin für die Römerstraße zu sein, denn Mayer sucht die Brücke über die Brandenberger Ache zur Römerzeit deutlich weiter flussaufwärts: etwa zwischen dem heutigen Trift-Fußgängersteig und der Glasfachschule. Dort war eine Straßenführung wohl wesentlich weniger vom Hochwasser gefährdet.
Diese Überlegung Mayers erscheint plausibel, denn zu dieser Zeit war das von Inn und Ache und ihren jeweiligen Überschwemmungsgebieten und Sümpfen dominierte Gebiet des heutigen Kramsachs alles andere als ein ideales Siedlungsgebiet.
Hinzu kommt der vermutlich um 250 abgegangene dritte Pletzachbergsturz, der die Menschen wohl veranlasste, den Talboden um Kramsach weiter möglichst zu meiden.
(siehe Der dritte Pletzachbergsturz)