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Die Ländeanlagen in Kramsach um 1750. Schön zu sehen sind auch das Messingwerk und die Postbrücke (= Geodaten)
ca. 1750
Wilhelm Albrecht
Hanns Bachmann: »Das Buch von Kramsach«, 1972

Beginn der Holztrift in Kramsach
1412

1412: Mit der ersten urkundlichen Erwähnung eines Rechens an der Ache kann der Beginn der Holztrift in Kramsach festgesetzt werden.

In diesem Jahr verlieh »Herzog Stephan von Bayern als Landesfürst (unser Gebiet kam erst 1505 zu Tirol) ›Fritz dem Schmied zu Voldöpp‹ das Recht, an einer bestimmten Stelle einen Rechen in die Fuldeppe [Brandenberger Ache] zu bauen« (Gögl, S. 103).

Wo genau dieser Rechen gebaut worden ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Norbert Gögl mutmaßt allerdings, der erste Rechen könnte vielleicht im Fachental gestanden haben, »wofür einerseits der Name dieses Ortsteils [Fachental = eventuell von ›Fangen‹], andererseits die frühe industrielle oder rege gewerbliche Tätigkeit im Weidach sprechen. Beim Weidachgut befand sich nun tatsächlich eine Sägemühle, Stampf- und Kornmühle, wozu in der Urkunde von 1412 das Recht verliehen wurde«. (ebd.)

Woher das Holz stammte, das an diesem Rechen aufgefangen und verarbeitet wurde, wieviel Holz getriftet wurde, ob mit Eigenwasser oder bereits gestautem Wasser, das alles wissen wir nicht, aber anzunehmen ist, dass es sich um einen eher bescheidenen Triftbetrieb gehandelt hat.

Um 1450: Beginn des Triftbetriebs in größerem Umfang.
In den Bergen südlich des Inns zwischen Zillertal und Brixental beginnt der Bergbau auf Silber und Kupfer, der »große und rasch steigende Mengen an Holzkohle für den Betrieb der Schmelzhütten« benötigte (Albert Atzl, »Das Buch von Kramsach, S. 348).

Nun wurde der schier unermessliche Holzreichtum des Brandenbergtales bedeutsam für die Bergbau-Industrie, die ohne gewaltige Mengen an Holz nicht möglich war. Und die billigste Art, das Holz aus dem Brandenbergtal nach Kramsach zu bringen, war das Triften. Damit beginnt um das Jahr 1450 der Triftbetrieb im großen Umfange (Gögl, S. 103)

Für diesen Triftbetrieb reichten die normalen Wasserstände der Ache nicht mehr aus, die Ache musste durch Klausen gestaut werden, um durch das plötzliche Ablassen der Wassermassen die Holzstämme besser transportieren zu können.

1555: Erste urkundliche Erwähnung der Kaiserklause beim Ort Valepp im heutigen Bayern, 1 km nördlich der heutigen Staatsgrenze (Gögl, S. 104; Ludwig Rupprechter: »Chronik Brandenbergtal«, 1985, S. 106)
Atzl datiert die Kaiserklause eventuell sogar noch früher: »Durch mehrere Jahrhunderte, von etwa 1500 bis 1830 befand sich die Hauptklause im Brandenberger Tal auf bayrischem Boden bei Valepp; es war die Kaiserklause, die vielleicht noch knapp vor 1500, vielleicht erst nach 1504, nach Übernahme der 3 Gerichte in tirolische Verwaltung unter Kaiser Max, erbaut wurde.« (S. 353)

Aufgrund dieser Erwähnung ist anzunehmen, dass bereits vor 1555 auch schon der Rechen in Kramsach samt Ländeanlagen nicht mehr im Fachental sondern am späteren Ort in Mariatal standen, da die großen getrifteten Holzmengen irgendwo angelandet werden mussten.

Um 1716: »Die Kramsacher Lände hatte in diesem Jahre (…) ihre heutige Ausdehung bereits erreicht.« (Gögl, S. 105)

1814: Tirol kommt zu Österreich und das Haupttriftgebäude, die Kaiserklause, lag nun außerhalb Tirols.

1833: Die Kaiserklause wird zum letzten Mal geschlagen. Da sie erneuerungsbedürftig war und sie zudem nicht mehr auf Tiroler Gebiet stand, fasste der »Waldmeister des Montanwerkes Brixlegg, Bergratssubstitut Gottlieb Zötl den Entschluss, (…) sie aufzulassen und eine neue Klause in Tirol unterhalb des Zusammenflusses des Marchbaches mit der Brandenberger Ache zu errichten« (Rupprechter, S. 106)


Autor:
Andreas Oberhauser
Kategorien:
Quellen:
Norbert Gögl: »Chronik der Gemeinde Kramsach«, ohne Jahr [1956?]; Hanns Bachmann: Das Buch von Kramsach, 1972; Ludwig Rupprechter: »Chronik Brandenbergtal«, 1985;

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