In Voldöpp bestand vermutlich seit 1782 eine Volksschule. Sie war seit 1886 zweiklassig. 1892 betreuten zwei Lehrpersonen die 106 Schüler: Lehrer Ludwig Ebenbichler und Schwester Christina Schmidinger. Die zwei Klassen platzten aus allen Nähten. Der Zustand war geradezu katastrophal. Es gab nicht einmal ordentliche Arbeitsplätze für alle, ja einige mussten sogar am Hausgang sitzen. Weil es in der Schule Mariatal nicht viel besser war, versuchte Ebenbichler, die Gemeindevertreter davon zu überzeugen, dass der Bau eines gemeinsamen Schulgebäudes zwischen den Pfarren die beste und billigste Lösung wäre. Das entfachte hitzige Debatten. Die Fraktionsführer hielten entgegen, dass in Tirol Schulen zur Kirche gehören und dies die religiöse Erziehung erfordere. Zudem würden sich Mariataler Kinder aus Arbeiterfamilien schwer mit den Bürgerkindern aus Voldöpp vertragen. Auch sei Luft und Lärm beim Messingwerk gesundheitsschädlich. Der verbissene Streit blockierte jede Maßnahme. Erst nach Ende des 1. Weltkrieges erhielt die Schule eine dritte Klasse mit Josef Sailer, bekannt durch höchste Tapferkeit an der Ortlerfront. 1921 stieg die Schülerzahl auf beinahe 170. Die Bezirksbehörde verlangte eine 4. Klasse. So dürftig war das Kammerl dafür, dass die Lehrerin nicht bleiben wollte und die beiden Lehrer im Schichtbetrieb arbeiten mussten. Der Schulstreit loderte unversöhnlich weiter. Bund und Land verlangten eine gemeinsame Schule: »Gute Bildung ist Geldes wert«. Die geplante Schule garantierte nicht nur beste Bildung sondern auch Geld der Obrigkeit und erstickte so den erbitterten Streit: Im September 1926 wurde die neue, gemeinsame Schule am jetzigen Standort eingeweiht.