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Dieses Bild wurde anhand einer Skizze von Alois Nikolaus Volland aus dem Jahr 1796 erstellt und zeigt die Schwarzpulvererzeugung am Frauensee. (Bild von Birgit Riedl, 2014)
1796
Friedl Volland
Friedl Volland

Beginn der Pulvererzeugung in Kramsach
1685

1685: kann als die »Geburtsstunde der Kramsacher Pulverindustrie angesehen werden« (Fritz Steinegger, »Das Buch von Kramsach«, S. 330): Am 27. April dieses Jahres kaufte nämlich der aus Brandenberg stammende Martin Unterrainer den Grundbesitz des Martin Ramsauer im Bereich des »Stamm- und Oberrieds, wo man in Prantenberg geht« zum Bau einer Pulverstampfe – Kaufpreis: 450 Gulden (Norbert Gögl, »Chronik der Gemeinde Kramsach«, S. 90)

»Das Geschlecht des Martin Unterrainer aus Brandenberg stieg nun während eines Jahrhunderts zu großem Reichtum empor. Es wurde zum Geldgeber der ganzen Umgebung und die Schulden an die Pulverer vererbten sich oft durch mehrere Generationen. Erst die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg ermöglichte es den meisten, die Schuldenlast loszuwerden.« (Gögl, ebd.)

1688: Den Gebrüdern »Michael, Martin und Johann Unterrainer und Herrn Vattern Bruder, Herrn Peter Unterrainer,« wurde ein Wappen verliehen. (Gögl, ebd.)

1738: Martin Unterrainer übergibt die Pulveranlage an seinen Sohn Bernhard Unterrainer. »53 Jahre lang produzierte Martin Unterrainer Spreng-, Musketen- und Jagdgewehrpulver, das er gegen Ersatz der Material- und Arbeitskosten an das landesfürstliche Zeughaus [in Innsbruck] abführte.« (Steinegger, S. 330)

1739: Bereits ein Jahr nach der Übernahme stirbt Bernhard Unterrainer. Seine Witwe Anna Prantlin übernahm die Leitung des Betriebs, offenbar unterstützt vom Vormund ihrer Söhne, Jakob Unterrainer, einem aus Brandenberg stammenden Verwandten. (Gögl, ebd.)

»Anna Prantlin hat tüchtig gewirtschaftet und den Besitz gewaltig vermehrt. Sie kaufte zunächst von Simon Stödtner, Goldarbeiter zu Innsbruck, das Stödtner Schlössl (Kaufbrief vom 14. Oktober 1763, Kaufpreis 1.200 Gulden) und erwarb das Anwesen des heutigen Pulverer Hofes« (Gögl, ebd.)

1767: Anna Prantlin übergibt den Betrieb ihrem Sohn Simon Unterrainer

»Mit Simon erreichte das Geschlecht der Unterrainer seinen Höhepunkt. Er heiratete Anna Maria Schreyerin, die Tochter des Glasfabrikanten Michael Schreyer, und versuchte nun, in erster Linie eine Steigerung der Pulverproduktion durch Verbesserung und Vergrößerung der bestehenden Anlagen zu erreichen. Diesem Plane stellten sich nun beträchtliche Schwierigkeiten entgegen, besonders die Wassernot am Oberen Ried.« (Gögl, S. 91)

Um dieses Problem zu lösen, »begann Simon den großen Wasserstreit mit dem Kloster Mariatal« (ebd.) Das Kloster hatte ein Wasserrecht am Oberen Ried (zur Verwendung des Wassers für einen Springbrunnen im Wiesgarten) und nutzte dieses auch – allerdings über das verbriefte Recht hinaus zur Versorgung von Haus und Stall. Nach 10-jährigem Streit und Hader kam es am 21.9.1781 auf Schloss Lichtenthurn zu einem Vergleich der Streitparteien. (S. 92)

1791: Aus der ursprünglich einen Pulverstampfe waren nach gut 100 Jahren drei Pulverstampfen geworden. »Ein Lageplan aus dem Jahre 1796 gibt uns genauen Aufschluss über den Stand der Dinge. Entlang der Achenrainer und der Panzler Wasserleitung, die am östlichen Frauenseeufer durch eine Bodensenke von der Höhe herab verläuft, standen die Stampfanlagen« (Gögl, ebd.)

1796: Die Tochter Simon Unterrainers, Maria, heiratet Alois Nikolaus Volland, der »ein angesehener und sehr reicher Mann war (…). Er hatte in den Jahren nach der Aufhebung des Klosters Mariatal (1782) das Gasthaus Mariatal und nahezu die ganzen Mariataler Felder erworben.« (Gögl, ebd.)

1803: Simon Unterrainer überlässt (verkauft) seinen Besitz an seine Tochter Maria für die Summe von 7.000 Gulden. Deren Mann, Alois Nikolaus Volland, »vereinigte nun seinen Besitz mit dem des Pulverer Hofes« (ebd.)

»In den ruhmreichen Tiroler Befreiungskriegen 1796/97, 1800-05 und im Heldenjahr 1809 liefen die Kramsacher Pulverstampfen auf Hochtouren.« (Steinegger, S. 333) »Etwa 900 Zentner wurden von 1799 bis 1809 ins Innsbrucker Zeughaus und an die landesfürstlichen Bergwerke in Häring, Brixlegg und Schwaz geliefert.« (Urbanner, S. 57) »Jährlich erzielte die Pulvermühle ungefähr 450 Gulden 514/5 Kreuzer Reingewinn.« (Ringler, S. 334)

1806: »Die bayerischen Militärbehörden zogen von Volland das von Österreich ausgestellte Pulverpatent ein« (Steinegger, S. 334)


Autor:
Andreas Oberhauser
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Quellen:
Norbert Gögl: »Chronik der Gemeinde Kramsach«, ohne Jahr [1956?] Hanns Bachmann: Das Buch von Kramsach, 1972 Hermann Urbanner: »Kramsach. Eine Tiroler Gemeinde im Spiegel der Zeit«, 1985
Verweise:
Gemeindezeitung 2017-06, S. 19

Dieses Bild wurde anhand einer Skizze von Alois Nikolaus Volland aus dem Jahr 1796 erst...