1267: In einer Stiftungsurkunde vom 15. Jänner 1267 ist zu lesen, dass die beiden Fruntsperger (Freundsberger) Ritter Conrad und Friedrich (entsprechend dem Wunsch ihrer Eltern Ulrich und Luikarde) ein in ihrem Besitz befindliches Landgut »in Voldöpp am linken Ufer des Inns und auf der rechten Seite der Ache bis zur Schönwiese zur Errichtung einer Kapelle (Kirche, Kloster) übergeben, in der Tag und Nacht dem allmächtigen Gott von Religiösen gedient werden solle!« (Josef Ringler, in: Das Buch von Kramsach, 1972, S. 259)
Mit dieser Stiftung war zwar eine verbindliche Absichtserklärung gemacht sowie Finanzierung und Unterhalt eines zu erbauenden Klosters sichergestellt worden, aber »in welchem Jahr der Bau [tatsächlich] begonnen und schließlich vollendet wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls vergingen bis zur Verwirklichung dieses Planes noch viele Jahre« (Hermann Urbanner, S. 70).
Noch im gleichen Jahr – im August 1267 – war auch schon entschieden, dass in das zu errichtende Kloster Schwestern des Ordens der Dominikanerinnen einziehen sollen. (Josef Ringler, ebd.)
Als Zweck der Klostergründung gibt Urbanner an: »Die Matzen-Linie der Freundsberger suchte nämlich eine ihrem Wohnsitz näher gelegene Begräbnisstätte, weil die bisherige in Georgenberg doch zu entlegen war. Die im neuen Kloster lebenden Nonnen sollten nur die Aufgabe haben, für das Seelenheil der Verstorbenen des ganzen Geschlechts immerwährend zu beten« (ebd.)
»Über Aussehen, Größe und genauen Standort der ersten Klosterkirche ist nichts bekannt.« (Urbanner, S. 76)
1285: 18 Jahre später, scheint eine kleine Kirche bereits bestanden zu haben, denn in diesem Jahr verpflichten sich die beiden oben genannten Ritter, innerhalb von zwei Jahren »ein Kloster mit Refektorium, Kapitelsaal und Schlafsaal aus Steinen und Mörtel« zu erbauen und fertigzustellen. (Josef Ringler, ebd., S. 260)
Nach Urbanner zogen in diesem Jahr auch die ersten Nonnen in Mariatal ein, sie kamen aus dem Kloster Hochenau nahe Wasserburg am Inn.
1468: Die Freundsberger wandern nach Schwaben aus. Seit der Gründung des Klosters bis zu diesem Jahr »wurden die Freundsberger der Matzener Linie in der vor dem Presbyterium gelegenen Gruft in Mariathal beerdigt« (Ringler, S. 269)
»Das 16. Jh. war das schlimmste im Dasein der frommen Frauen. Eine verheerende Seuche (Pest?) raffte die gesamte Belegschaft des Klosters bis auf 4 Nonnen hinweg« (Urbanner)
1524: Die Priorin wurde »mit drei Nonnen und drei Laienschwestern als Anhängerinnen der Lehre Luthers zu Rattenberg eingekerkert« (Ringler, S. 261)
1580: In den letzten Jahren und Jahrzehnten war das Kloster moralisch und personell immer tiefer gesunken und schließlich ausgestorben. (Ringler, S. 261)
Ca. 1600: Durch Vermittlung eines Freundsbergers konnte eine Wiederbesiedelung des Klosters »mit einigen Nonnen aus Buchhorn (Schwaben) begonnen werden«. (Urbanner)
1680: Ein Brand scheint die Kirche beinahe vollständig zerstört zu haben
1682–1690: Die Kirche wird von einem unbekannten lombardischen Meister neu erbaut. Nur der mit roten Marmorquadern verkleidete Unterbau des Turmes stammt aus dem Jahr 1488. (Erich Egg, S. 129)
1782: Im Zuge des aufklärerischen Reformprogramms Josef II. wird das Kloster aufgehoben.
Es beherbergte »damals noch 25 Ordensschwestern, 10 Laienschwestern, einen Beichtvater und eine Anzahl von Dienstboten« (Ringler, S. 272). Sie verließen noch im Herbst dieses Jahres das Kloster und nun begann über Versteigerungen »der große Ausverkauf« (Urbanner):
Die Aufhebungskommission fand einen beträchtlichen Besitz vor, denn im Verlauf der Jahrhunderte war »das Kloster ein Großunternehmen mit umfangreichen Geschäftsbeziehungen geworden« (Urbanner, S.72): Neben Schmuck, Kunstschätzen, Smaragden, Rubinen, Weideland, Wäldern führt Urbanner u.a. an: »In Nordtirol waren außer in Kramsach noch folgende »Stiften« zinspflichtig: Brandenberg, Brixlegg, Wiesing, Schwaz, Weer, Kolsass, Kolsassberg, Wattenberg, Zell a. Ziller, Breitenbach, Kundl, Kufstein, Kitzbühel und Westendorf.«
»Den größten Teil der Klosterliegenschaft erwarb Alois Nikolaus Volland, u.a. das Gasthaus Mariatal mit allen zugehörigen Grundstücken und Rechten« (Urbanner)
Eine Waldung mit 600.000 Stämmen (1772 inventarisiert) und auf 15.000 Gulden geschätzt, ging letztlich in den Besitz der Mariathaler Waldinteressentschaft über. (Urbanner)
1786: Der Klosterkirche wurde ein eigener Seelsorgesprengel (Pfarrsprengel) zugewiesen (Urbanner, S. 79). Der Grund für einen Friedhof wird erworben.
1836: Einrichtigung des Stundgebetsfonds (Urbanner), dessen Hauptaufgabe »war (und ist) die Finanzierung des vierzigstündigen Gebets«.
Der Fonds besitzt ein Gründstück, auf dem »heute das Internat der Glasfachschule samt Zubauten steht. Das Land Tirol als Mitbegründer dieser Lehranstalt ist für 80 Jahre Bauberechtigter dieses Areals und hat im Baurechtswege mit der Fondsverwaltung alle Rechte und Pflichten übernommen. Noch heute [1982] bestreitet die Kirche aus diesen Einnahmen alle Verpflichtungen, die ihr laut Stiftungsurkunde auferlegt sind und vor allem den Erhaltsaufwand für die Kirche« (Urbanner, S74)
1891: Loslösung von der Mutterpfarre Breitenbach (gleichzeitig mit Voldöpp). (Urbanner, S. 80)
1916: Die vier Glocken wurden abgenommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen. Sie stammten aus dem 18. und 19. Jh. und waren eine Stiftung des Ritters von Pfeiffersberg.