Bis in die späten 1950-iger Jahre wurde in der Pfarrkirche Voldöpp bereits am ersten Fastensonntag eine Passionskrippe aufgestellt. Jeden folgenden Sonntag sind dann die Darstellungen der Leidensgeschichte Jesu bis hin zur Karwoche geändert worden. Die Krippe bestand damals noch aus einem einfachen Gebäudeunterbau und drei auf Leinwand gemalten Hintergründen. Sie stellten Folgendes dar: den Ölberg, Jerusalem und davor eine Kulisse mit Säulen – den Palast von Pilatus darstellend – und schließlich noch ein Motiv mit dem sonnenverfinsterten Jerusalem nach der Kreuzigung Christi. Diese so genannte Fastenkrippe wurde immer von der damaligen geistlichen Schwester Ehrendrudis Windmair aufgestellt, die auch die Mesnerdienste verrichtete. Nach dem Ruhestand der Schwester wurde diese Krippe wegen Diebstahlgefahr nicht mehr aufgebaut. Die Figuren wurden im Mesnerhaus in einem alten Kasten verstaut und sind leider für längere Zeit in Vergessenheit geraten. Im Jahr 1985 hat sich das damalige Mitglied des Pfarrgemeinderates Hans Jaud zum Ziel gesetzt, diese alte Fastenkrippe neu zu gestalten. Gemeinsam mit dem Krippenbauer Otto Stenitzer wurde dieses Vorhaben schließlich in die Tat umgesetzt. Und so entstand der Berg mit der Ölbergszene, wobei der Kunstmaler Erwin Knoll dazu den Hintergrund malte. Die mehr als 30 handgeschnitzten Figuren in der Größe zwischen 18 und 30 cm wurden großteils von einem unbekannten Schnitzer sowie von Peter Madersbacher geschaffen. Eine Woche vor dem Palmsonntag 1986 konnte nach Jahrzehnten der erste Teil dieser Passionskrippe wieder in der Kirche aufgestellt werden. Bei der großen Jubiläumsausstellung in Stams anlässlich der 100-Jahrfeier der Krippenfreunde Tirols im Jahr 2009 konnten Tausende von Besuchern dieses besondere Werk bestaunen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Krippenvereins im Jahr 2011 erklärten sich die beiden Krippenpfleger Siegfried Thumer von der Pfarre Mariathal und Johann Jaud von Voldöpp bereit, den zweiten Teil der Passionskrippe gemeinsam in Angriff zu nehmen. Dabei mussten sie die fehlenden Gebäude für die Darstellung der Verurteilung, der Geißelung und Dornenkrönung anfertigen. Über 250 Arbeitsstunden waren dafür nötig, bis am Ostersonntag letzten Jahres die »fast« vollendete Krippe im Mesnerhaus besichtigt werden konnte. In dankenswerter Weise ermöglichte heuer Frau Hannelore Möse durch eine großzügige Geldspende die malerische Gestaltung des noch fehlenden Hintergrundes. Vor kurzem hat die Künstlerin Maureen Sparke die Malerei passend zu den Bauwerken ausgeführt. Somit ist dieses Werk nun ganz fertiggestellt und konnte im Mesnerhaus aufgestellt werden. Allen, die zur Fertigstellung dieser in unserem Land einzigartigen Passionskrippe beigetragen haben, ein herzliches »Vergelt’s Gott!« (Pepi Stubenvoll)