1. Die Vorgeschichte
Kramsach hatte zwei Volksschulen, eine in Mariatal und eine in Voldöpp. Und an beiden Schulen mangelte es an so ziemlich allem. Das Projekt, eine gemeinsame Schule in möglichst zentraler Lage zu errichten, stieß dennoch auf heftigen Widerstand.
Emil Hans Huber schrieb 1972 im »Buch von Kramsach«:
»In der Gemeinde war indes unter dem Druck der unmöglichen Schulverhältnisse ein heftiger Kampf ausgebrochen. Einsichtige Männer sahen die unhaltbaren Zustände an der Schule zu Voldöpp ein und sie verfolgten seit 1913 unentwegt den Plan, für beide Schulen ein gemeinsames Haus, womöglich im Zentrum der Gemeinde zu erstellen. In der Ausführung dieses Planes war der Oberlehrer Ludwig Ebenbichler stets die treibende Kraft. Der damalige k.k. Forstmeister Ing. Rudolf Happak brachte im Gemeinderat den Antrag ein, für die ganze Gemeinde ein modernes Schulhaus zu bauen: mit 9 zu 3 Gegenstimmen (Gemeindevorsteher Schneidermeister Ludwig Lettenbichler, sein Bruder Anton und Klaus Brunner von Mosen) wurde diesem Antrag zugestimmt. Baumeister Hupfauf von Innsbruck wurde beauftragt, einen geeigneten Plan auszuarbeiten.
Nach dieser Gemeinderatssitzung begann nun von vielen Seiten her ein arges Kesseltreiben gegen den beabsichtigten Schulhaus-Neubau, angeführt von den Mariataler Wortführern, denen sich auch noch der Pfarrer Matthäus Rieser und (heute wohl kaum mehr zu verstehen!) der Schuldirektor von Mariatal Georg Stock anschlossen. Aber nur der Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte die Ausführung des weitschauenden Planes zehn Jahre lang hinauszögern:
Am 14. August 1923 wurde unter dem Bürgermeister Franz Hopfner der Schulhaus-Neubau endgültig beschlossen. Architekt Plank von Innsbruck arbeitete den alten Plan um und die Alpine Baugesellschaft aus Graz führte den Neubau aus (...)« (S. 292 f)
2. Die Einweihung im September 1926
Emil Hans Huber: »Die Einweihung des neuen Schulhauses fand in feierlicher Weise am 19. September 1926 statt. Die Musikkapellen von Kramsach und Mariatal verschönten das Fest (...) Es war ein Denkstein aufgeschlossener Gemeinschaftsarbeit und weitschauender Planung und es war vor allem die Krönung der rastlosen Bemühungen Ludwig Ebenbichlers, der sich selbst mit der Errichtung dieses modernen Schulhauses das schönste und unvergänglichste Denkmal gesetzt hat«. (S. 292 f)
Das neue Volksschulgebäude »galt damals als eines der schönsten im ganzen Land, ja geradezu als Sensation. Es hatte 6 Klassenzimmer, Nebenräume für Lehrmittel, ein Konferenzzimmer, einen Turnsaal (!) und die vieldiskutierte Hauskapelle, versehen mit Altar, Kniebänken, Harmonium und Bilderschmuck (...) Im Kellergeschoss die Zentralheizungsanlagen, daneben ein Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit zur Benützung für Kinder, die wegen des weiten Schulweges über Mittag im Hause bleiben durften. Auch ein Duschraum fehlte nicht. Der Anbautrakt entsprach ebenfalls den seinerzeitigen Plänen.« (Urbanner, 1985, S. 106)
3. Die Schulleiter
1926-1932 Ludwig Ebenbichler
1932-1938 Josef Sailer
1938-1973 Hermann Urbanner
1973-1989 Josef Haas
1989-2000 Werner Salzburger
2000-2012 Maria Pesta
2012-2013 Maria Holzmann
2013-2018 Heidi Huber
seit 2018 Michael Kreuzer
4. Aus der Schulchronik von Herman Urbanner 1938–1973
Herbst 1938: Der bisherige Leiter der Volksschule, Oberlehrer Sepp Sailer, wird im Zuge der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus Bezirksschulinspektor des Bezirks Kufstein. Die Leitung der Volksschule Kramsach übernimmt Oberlehrer Hermann Urbanner, bisher in Wiesing.
Februar 1942: Einberufung des Schulleiters Hermann Urbanner zur Wehrmacht. Die Geschäfte der Schulleitung führt Lehrerin Frau Waltraut Schwarz, geb. Ebenbichler. Der Wechsel im Lehrkörper ist sehr häufig. An der Schule unterrichten nur Lehrerinnen. Die sich von Monat zu Monat steigernden Luftalarme und Luftangriffe lassen einen geregelten Unterricht nicht mehr zu. Die Aufösung bereitet sich vor.
März 1945: Einmarsch der Amerikaner in Kramsach. Beziehung des Schulhauses durch amerikanische, später durch marokkanische Truppen. Schluss des Schulbetriebs.
1946:
Jänner 1946: Rückkehr des Oberlehrers Hermann Urbanner aus [englischer] Gefangenschaft.
März – Mai 1946: Die Schule plant zur Beschaffung von Lehrmitteln mit einer größeren öffentlichen Veranstaltung vor das Publikum zu treten.
[16. Mai 1946 Veranstaltung im »übervollen Saal des Volksspielhauses«. Darüber berichtet die Sonntagspost vom 25. Mai 1946: »Die Attraktion des Abends – der zehnjährige Erich Urbanner spielte auf dem Klavier Mozart, Beethoven, Weber und eigene Kompositionen (!) mit einer Begabung und Sicherheit, die für die Zukunft das Beste hoffen lassen«]
Der finanzielle Ertrag ist außerordentlich! Weit über 1.000,- Schilling rein!
28. Juni 1946: Schulschluss und Zeugnisverteilung. Die Kinder und Lehrpersonen sind völlig erschöpft. Die schlechte Ernährungslage und das nötige Aufholen von klaffenden Wissenslücken zehren an den Kräften der Lehrenden und Lernenden.
16. September 1946: (…) Die unter der NS-Herrschaft in das Standesamt umgewandelte Schulkapelle wurde mit einem Eröffnungsgottesdienst wieder ihrem ursprünglichen Zweck übergeben. Die Versorgung mit Schulrequisiten jeder Art stößt auf gewaltige Schwierigkeiten. Im Handel sind weder Schulhefte noch Tafeln oder Griffel und Bleistifte erhältlich. Es heißt also improvisieren auf allen Gebieten! Lehrpersonen und Schüler werden aber trotzdem ihre Pflicht erfüllen!
14.–19. Oktober 1946: Die Volksschule führt die vom BM für Unterricht angeordnete »950 Jahre Österreich«-Feier durch. (…)
15. Dezember 1946: Die Pfarrkirche Voldöpp bekommt neue Glocken. Feierlicher Empfang der Glocken am Claudiaplatz, hernach Abmarsch des Festzuges zur Kirche.
16. Dezember 1946: 9 Uhr Betsingmesse, hernach Weihe der Glocken durch Fürsterzbischof Dr. Rohracher.
17. Dezember 1946: Beginn der Schulkinderausspeisung der »Schweizer Hilfe«. 242 Kinder erhalten ein vollständiges Mittagessen. Die Leitung der Ausspeisung obliegt der Lehrerschaft. Dauer der Ausspeisung zunächst 56 Tage.
18. Dezember 1946: Wegen Kohlenmangels beginnen bereits die Weihnachtsferien am 18. Dezember. (…)
1947:
14. Jänner 1947: Sperrung sämtlicher Schulen Tirols wegen Kohlenmangels.
29. September 1947: Der Unterricht beginnt wegen eines Kinderlähmungsfalles etwas später. Der Lehrkörper besteht aus: Hermann Urbanner (6. Klasse), Josef Moser (7. Klasse), Hans Stock (5. Klasse), Olga Baumann (4. Klasse), Sr. Erentrudis Windmeier (3. Klasse), Herta Höfler (2. Klasse), Hilde Amort (1. Klasse)
15. Oktober 1947: Die Schülerausspeisung der »Schweizerspende« setzt ein. Durch sie werden ca. 300 Kinder erfasst.
15. Oktober 1947: Aufgrund des NS-Gesetzes wird der Schulleiter Hermann Urbanner von der Leitung der Schule enthoben … mit der Leitung wird Sr. Erentrudis Windmeier betraut. Der bisherige Schulleiter führt aber die Geschäfte weiter und unterfertigt mit dem Beisatz »i. V.«
1948:
2. Feber 1948: Die »Schweizer Ausspeisung« wird durch die »Kinderhilfe der Vereinten Nationen« abgelöst (UNICEF). 320 Kinder erhalten täglich zusätzlich ca. 300 Kalorien.
16. September 1948: Im Laufe des Sommers wurden im Schulhaus ausgedehnte Adaptierungsarbeiten durchgeführt, eine unbedingte Notwendigkeit. Die starke Frequenz der ersten Klassen (74) macht eine Teilung der Klasse nötig, sodass die Schule nunmehr achtklassig geworden ist. Im Keller wurde ein siebentes Klassenzimmer eingerichtet (…)
Oberlehrer Hermann Urbanner wird mit Schulbeginn infolge des Inkrafttretens der »Amnestie« wieder als Schulleiter eingesetzt. (…)
Herr Sepp Sailer, früher Oberlehrer in Kramsach, Schulrat des Bezirkes Kufstein in der NS-Zeit, bewarb sich erfolglos um die Schulleiterstelle in Kramsach; er wird pensioniert.
15. November 1948: Die UNICEF-Schulausspeisung setzt wieder ein. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr, wo 250 Kinder betreut wurden, weniger umfangreich. Nur 70 Kinder wurden einbezogen. Die Verpflegung ist jedoch wesentlich abwechslungsreicher.
20. Dezember 1948: Eine amerikanische Volksschule in Ogden (am Salzsee) in Utah, USA, stellt 10 Weihnachtspakete mit praktischem Inhalt (Seife, Zahnbürsten usw.) zur Verfügung. Diese netten Geschenke werden an die besten und fleißigsten Schüler und Schülerinnen ausgegeben.
1949:
17. Jänner 1949: Die in Tirol herrschende Grippeepidemie macht sich auch in Kramsach unter den Schulkindern bemerkbar. Vom 17. bis 26. Jänner fehlt an manchen Tagen fast die Hälfte der Kinder.
16. September 1949: Die Schule wird von 350 Kindern besucht.
Nachstehend verzeichnete Lehrkräfte tun Dienst [gereiht von 1. bis 7. Klasse]: Herta Höfler, Hilde Amort, Sr. Erentrudis Windmeier, Isabella Walpoth, Hans Stock, Erwin Widner, Josef Moser, Hermann Urbanner. Religionslehrer: Pfarrer Georg Thaler, Kooperator Ulrich Reichssöllner.
(…) Die UNICEF-Ausspeisung schließt ihre Pforten, da sich die Lebensverhältnisse derart gebessert haben, dass ihr Zweck erreicht wurde.
10. November 1949: (…) Lehrerin Isabella Walpoth legt die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen ab. Lehrer Josef Moser besteht die Hauptschulprüfung mit Auszeichnung.
1950:
24. Juli 1950: Geistlicher Rat Pfarrer Georg Thaler erlag im 80. Lebensjahr einem Schlaganfall.
16. September 1950: Der Unterricht beginnt mit 9 Klassen. Die Schülerzahl hat trotz der Eröffnung der Hauptschule in Brixlegg eine Rekord-Besuchsziffer. Lehrer Josef Moser, seit 1946 an der hiesigen Volksschule tätig, wird Hauptschullehrer in Brixlegg. Neu bestellt wurden: Lehrer Norbert Gögl, ein Kramsacher, einst Schüler dieser Schule, bisher Lehrer in Kufstein und Lehramtsanwärter Josef Haas aus Oberau (Wildschönau), der seinen ersten Posten antritt.
25. September 1950: Der Schulhaus-Erweiterungsbau beginnt
10. Oktober 1950: Geologisch interessant ist die Tatsache, dass bei der Grundaushebung für den Erweiterungsbau nach etwa 40 cm Humus und Schotter feinster Mehlsand (Flusssand) – Mächtigkeit ca. 3 bis 5 Meter – vorhanden ist. Die westliche Hälfte der Erweiterungsbaues ist also buchstäblich »auf Sand gebaut«.
24. Juli 1950: Lehrerin Herta Höfler, seit 1940 an der Volksschule in Kramsach mit beispiellosem Erfolg tätig, fällt ihrem Herzleiden zum Opfer. (…) Sie stand im Alter von 29 Jahren. (…) Herta Höfler wurde am 24.9.1921 in Ischgl, Paznaun, geboren. (…) Während des Krieges unterrichtete sie auf der Oberstufe, versah teils auch Klassen mit über 70 Kindern.
19. November 1950: Herr Johann Bogensperger, bisher Frühmesse-Benefiziat in Söll, wird Pfarrer in Voldöpp.
1951:
9. März 1951: Erstmalig veranstaltet die Schulleitung einen Elternabend [im Gasthaus Zollhaus]. Die Versammlung war von ca. 150 Teilnehmern besucht. Das Interesse war lebhaft. Die Eltern machten einen aufgeschlossenen Eindruck. Manche Unklarheiten konnten geklärt werden.
Eine weitere derartige Veranstaltung fand nicht mehr statt, da sich ehemalige Prominente überflüssigerweise bemerkbar machten [scheint ein nachträglicher Zusatz zu sein, von einem anderen Autor?, oder derselbe Autor einige Jahre später? andere Handschrift].
30. Juni 1951: Im Rahmen des Bezirkssängerfestes findet auch das Talschaftssingen der Jugend statt. Die Volksschule Kramsach wirkt mit 2 Chören mit.
29. November 1951: Die Schule wird auf Anordnung der Sanitätsbehörde wegen einer ausgebrochenen Masernepidemie eine Woche lang geschlossen.
1952:
Juni 1952: Der Schüler der 3. Klasse Alois Weithaler ertrank in der Brandenberger Ache beim Holzfischen. Seine Leiche wurde nie mehr gefunden.
1953:
9. Mai 1953: (…) Der Gesangverein Kramsach veranstaltet in Verbindung mit dem Jugendsingen einen Konzertabend mit auserlesenem Programm [im Volksspielhaus]. Noch nie wurden die Veranstalter in der kulturellen Aufgeschlossenheit der Kramsacher Bevölkerung bitterer enttäuscht. Der Besuch war beschämend schlecht (etwa 60 Besucher aus Kramsach), der Rest aus Rattenberg, Brixlegg, Wörgl und Innsbruck.
Die sogenannte »Prominenz« fehlte vollständig. Erschreckend war zu bemerken, wie tief die Bevölkerung in Materialismus und Unkultur gesunken ist. Dazu kommt noch der Umstand, dass gewisse Kreise aus politischen und »dynastischen« Gründen einen Aufstieg vor allem der Gesangskultur zu verhindern suchen. Kramsach hat sich hier kein Ruhmesblatt erworben.
[Auf dem Programm standen u.a. Mozart: Krönungskonzert für Klavier und Orchester, »Canzone« aus »Figaros Hochzeit«; Haydn: Chor aus dem Oratorium »Die Schöpfung«; Werke von Beethoven; Schumann; Schubert]
18. September 1953: Die Schule bekommt eine elektrische Uhr mit automatischem Läutwerk.
Akademischer Maler Rieder (Schwaz) fertigt das Fresko an [die Jahreszeiten an der Außenfassade]
11. November 1953: Die Schule erhält eine elektrische Zeitmess- und Signalanlage.
20. Dezember 1953 [Wetter]: Fast sommerliches Klima mit »milden Lüften«. Zwei Tage vor Beginn der Weihnachtsferien findet im Schulhof noch ein Fußballspiel der Schüler statt.
30. April 1954: Die diesjährige Heizperiode, die längste seit je, endet erst anfangs Mai.
7.–9. Juli 1954 [Wetter]: 48 Stunden dauernde, starke Regenfälle, verbunden mit einem Temperatursturz bis 6 Grad, verursachen in ganz Österreich schwere Überschwemmungen. Auch die Brandenberger Ache führt stärkstes Hochwasser.
12. und 24. Oktober 1954: Lehrer Josef Haas wird auf eigenen Wunsch an die landwirtschaftliche Fachschule nach Rotholz bei Jenbach versetzt.
Nach zweiwöchiger Pause trifft ein Vertreter in der Person des Junglehrers Günther Zelsacher aus Klagenfurt ein. Tiroler Lehrer war offensichtlich keiner frei, sodass ein Lehrer aus Kärnten herangeholt werden musste.
19. Feber 1955: Es herrscht eine Masern- und Grippeepidemie unter den Schulkindern. Zeitweise fehlen bis 50 % der Kinder. Vom 19. bis 28. Feber werden auf Anordnung des Amtsarztes die beiden 1., die 2. und 3. Klasse gesperrt.
12. September 1955: Im Lehrkörper der Volksschule Kramsach veränderte sich manches. Wegen zu geringer Schüler wird die 9. Klasse abgebaut. (…)
Die Pfarre Mariathal erhält in der Person des Herrn Joh. Bachler, bisher Kooperator in Reith, einen neuen Pfarrer.
25. Oktober 1955: Der »Unabhängigkeitstag«. Anlässlich des Inkrafttretens des Staatsvertrages, der Tag also, an dem der letzte Besatzungssoldat Österreich verlassen hat, wurde von der Schule Kramsach zusammen mit der Glasfachschule und der Heimschule Mariathal festlich begangen.
25. Jänner 1956: Kramsach erhält eine öffentliche Musikschule, die sich bald eines regen Zuspruchs erfeut (200 Schüler). Die Leitung der Schule hat VS D. Hermann Urbanner.
8. Juni 1956 [Wetter]: Ein Wetter-Kuriosum, das vermerkt zu werden verdient: Am 7. Juni hochsommerliche Hitze (28 Grad), am 8. Juni plötzlicher Wettersturz mit heftigem Regen, der gegen 16 Uhr in dickes Schneetreiben übergeht.
10. September 1956: (…) Die Volksschule Kramsach verliert abermals eine Klasse und ist nunmehr sechsklassig. 5. und 6. Schuljahr werden zusammen unterrichtet.
10. August 1957: Lehrerin Waltraut Schwarz, geb. Ebenbichler, verheiratet sich mit dem Kaufmann Josef Gutmann. Herr Gutmann ist eine seit Jahren in der Öffentlichkeit tätige Persönlichkeit. Er war von 1940 bis 1945 Bürgermeister von Kramsach und ist zur Zeit wieder Gemeinderat.
9. September 1957: Infolge der wachsenden Schülerzahl wird eine Klasse neu eröffnet. Da die kaufmännische Berufsschule im Erdgeschoß seit einem Jahr einen Raum benützt, muss die 3. Klasse wieder in den Behelfsraum im Keller untergebracht werden.
8. Juli 1959: (…) Der bisherige Leiter der Musikschule, Hermann Urbanner, ist ausgeschieden. Offiziell wegen zuvieler Nebenstunden. (…) In Wirklichkeit aber aus ganz anderen Gründen, die hier aber nicht ausgeführt werden sollen. Sich selbst zum »dörflichen Musikdirektor« ernannt hat sich Bürgermeister Sailer, von dem nie besondere Musikbegabung oder nur Interesse beobachtet werden konnte. (…) Irgendwie denkwürdig war die »Übernahmesitzung«. Vorher wurde dem bisherigen Leiter – Hermann Urbanner – mitgeteilt, dass er »enthoben« werde. (…) Kein Wort der Anerkennung für die Leistungen und Mühen des scheidenden Leiters! Dieser zog auch die hundertprozentigen Konsequenzen: Er zog sich völlig zurück.
30. November 1959: Tiefst zu bedauern ist der völlige Mangel an kulturellem Leistungswillen und kultureller Leistungsfähigkeit in Kramsach. Es ist nichts, nichts –
15. Dezember 1959: Pfarrer Johann Bogensperger, seit 19.11.1950 Pfarrer in Voldöpp, stirbt plötzlich unter wahrhaft tragischen Umständen. [Er stirbt während der Messe am Altar an einem Herzschlag]
1. Jänner 1960: An Stelle von Pfarrer Bogensperger kommt als Provisor Herr Rolf Ziehaus, vorher Kooperator in Wörgl und Kundl.
7. Mai 1960: Die Schule erhält ein Stereo-Tonbandgerät. Großartig!
8. Juli 1960: Das Wirken des hochw. Herrn Ziehaus entwickelt sich langsam zum »Problem«. Er macht erfolgreiche Versuche zur Verlebendigung des Religionsunterrichts und des Gottesdienstes (Frühkommunion, Abendmessen, Appell an die Freiwilligkeit der religiösen Übungen). Es stellen sich auf allen Gebieten Erfolge ein. Jedoch der Effekt: Seine geistlichen Mitbrüder sind seine Gegner. (…) Die Pfarre wird ausgeschrieben. Und anderweitig – durch Herrn Eduard Blattl – besetzt. (…)
26. Oktober 1960: (…) Tag der Fahne. (…) Kollege Walch hat sich der fast mörderischen Mühe unterzogen, kurzfristig die Wappenschilder aller Bundesländer herzustellen. Die Arbeiten zogen sich in die Nacht hinein, ja 3 Nächte musste der Arme pausenlos durcharbeiten.
Nun, die Feier war ganz schön, lief aber trotz Einladungen unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit. Von den Offiziellen waren 1 Gemeinderat und 1 Gendarm anwesend (neben 4 oder 5 Frauen, die per Zufall herankamen). Es fragt sich nur: Ist das etwas oder nichts? Der Tag der Fahne geht doch mehr Bürger als 250 unmündige Volksschüler samt ihren Lehrern an!
11. September 1961: (…) Statt der in den dauernden Ruhestand getretenen VHL Hilde Amort kommt Frau Herlinde Lederer, geb. Sailer, Tochter des langjährigen Oberlehrers und derzeitigen Bürgermeisters an die Schule. Sie war vorher in Alpbach und Rattenberg.
26. Oktober 1961: Der »Tag der Fahne« wird wieder den Schulkindern überlassen. Keinerlei Anteilnahme der »öffentlichen« Hand.
3.–12. Dezember 1961: In den beiden Pfarrkirchen finden »Volksmissionen« statt. Sie erfreuen sich eines großartigen Zuspruchs. (…)
[Wetter]: Wieder einmal ein Dezember ohne Schnee.
8. Jäner 1962: [Der »ungeteilte Vormittagsunterricht« wird eingeführt. Das soll wohl heißen, dass Unterricht nur noch vormittags stattfindet. Hermann Urbanner ist einer der wenigen, die dem nicht viel abgewinnen können: »Er vertrat vor Eltern und Lehrern die Ansicht, dass der Tag aus 2 Hälften bestehe und die zweite Tageshälfte wohl nicht zum Nichtstun vorgesehen sei. (…) es bestehe die Gefahr, dass die 6 freien Nachmittage der Woche zum größten Teil nutzlos vertan werden, dass die nicht wenigen sozial gefährdeten Kinder noch mehr als bisher die Straße bevölkern, (…) dass die schulische Betreuung für viele Kinder, des versagenden Elternhauses wegen [auch wegen des »Doppelverdienertums«], in erhöhtem Maß notwendig ist (…) und die Tages- und Wochenleistungskurven gegen die ausschließliche Vormittagsarbeit sprächen«]
Die Eltern entschieden sich mit 75,8% zu 24,2% für den ausschließlichen Vormittagsunterricht, die Lehrer mit 9 zu 2 ebenfalls.
15. März 1962: Die Gemeinderatswahlen bringen insofern eine Überraschung, als die »Liste Sailer« des gegenwärtig amtierenden Bürgermeisters die Hälfte aller abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt. Der größte Verlierer in dieser »Wahlschlacht« ist die ÖVP, die genau die Hälfte ihrer bisher üblichen Stimmen einbüßt. Die Mandatare der »Regierungsparteien« warfen Herrn Bgm. Sailer zwar nicht Unkorrektheit, aber »Selbstherrlichkeit« und »Diktatur« vor. (…) Die beiden Gruppen der ÖVP hatten es überhaupt nicht nötig, einen Wahlaufruf mit »Programm« herauszugeben. Sie dachten sich, die ÖVP sei so unwiderstehlich, dass es auch so gehe. Sie wurde eines Besseren belehrt!
2. Juni 1962 [Wetter]: (…) In der Früh schneit es wie tief im Winter. Die ganze Landschaft ist ca. 4 cm tief mit Schnee bedeckt.
9. November 1962: Erich Urbanner, geb. 26.3.1936, Sohn des Schuldirektors Hermann Urbanner, derzeit Professor an der Wiener Musikakademie, erhält den Kulturförderungspreis der Stadt Wien.
27. Mai 1963: Die Schule wurde über Anordnung des Sprengel- und Schularztes Dr. Geiger für 10 Tage gesperrt (Scharlach).
7. Juli 1963: [Primizfeier des H. H. Josef Purtauf (ehemaliger Schüler der Volksschule) in Mariatal. Das musikalische Festprogramm enthält u.a. die »Missa redemisti nos« von Hermann Urbanner (Uraufführung). An der Orgel spielt der 27-jährige Prof. Erich Urbanner, Wien]
7. August 1963: [Schuldirektor Ludwig Ebenbichler stirbt im 93. Lebensjahr] Seine Bedeutung als Lehrer, Gemeindebürger, Familienvater und Mensch zu würdigen, wäre ein Versuch, wozu die Stilmittel der deutschen Sprache kaum ausreichen würden. Direktor Ebenbichler war eine säkulare Erscheinung in jeder Hinsicht und sein Vorbild muss vor allem jedem Lehrer ein Leben lang leuchten. Friede seiner Asche und Leben seinem Geist.
8. September 1963: Pfarrer Eduard Blattl übernimmt die Pfarre Brixlegg. An seine Stelle tritt Provisor H. H. Fekonja, ehemaliger Missionär in Afrika und Südamerika, zuletzt Kooperator in Mayrhofen.
1. Dezember 1963: Die seit 1952 an der Volksschule tätige Schuldienerin Frau Therese Pichler liquidiert die Stelle als Schuldienerin. Als neuer Schulwart kommt Herr Ernst Unterkofler und Frau Eva.
20. März 1964: Die Direktionskanzlei wird in die ehemaligen Räume des Gemeindeamtes verlegt. Rasches Handeln war nötig, da sich dafür manche Wohnungssuchenden interessiert hätten.
14. September 1964: (…) An der Schule wird die 9. Klasse abgebaut, wobei es unklar blieb, ob wegen zu geringer Schülerzahl oder wegen Lehrermangels. (…)
6. Feber 1965: [Schulschitag am »Starchen«] Über 100 Teilnehmer (innen) aus allen Klassen beteiligen sich daran. (…)
27. März 1965: Josef Gutmann wird zu Grabe getragen. Er war während der NS-Zeit in Kramsach Bürgermeister und Ortsgruppenleiter, also ein mächtiger, fast allmächtiger Mann. Seine Stellung war die eines gläubigen Idealisten mit vielen menschlichen Zügen. Wäre er das nicht gewesen, so hätte er manchen an den Galgen bringen können. Er hat es nicht getan, und nur er hat gewusst, welches Risiko er selbst damit eingegangen ist.
4. April 1965: Gegen 16.15 Uhr ereilte Herrn Bürgermeister Josef Sailer während der Gartenarbeit ein plötzlicher Tod. Er kam im Jahre 1919 als junger Lehrer an die damalige Volksschule in Voldöpp [wurde 1938 Kreisschulrat = Bezirksschulinspektor]
17. Mai 1965: Die heurige »Jungbürgerfeier« umfasst 4 Jahrgänge und verläuft in bemerkenswerter Feierlichkeit und Kürze.
5. Juni 1965 [Wetter]: Die heurige Rekord-Heizperiode endet am 4. Juni (…) »Das war noch nie da«, auch das, dass Anfang Juni erst der Flieder blüht.
22. Juni 1965: Kramsach wurde von einer noch nie dagewesenen Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Das Wasser stand stellenweise über 1 Meter hoch und reichte herauf bis zur Pension Edelweiß. Feuerwehr und Pioniere waren Tag und Nacht im Einsatz. Der Verkehr wurde mittels Wehrmachtsfahrzeugen aufrecht erhalten.
1. Oktober 1965: Es treten sogenannte Kurzstunden zu 50 Minuten in Kraft. [Hermann Urbanner rechnet vor, dass bei 24 Wochenstunden gibt es einen Zeitverlust von 4 Stunden pro Woche, im Jahr sind es 160 Stunden, in 8 Jahren 1280 Stunden, was wiederum bei 24 Wochenstunden ergäbe: 51 Wochen! Ein gutes Schuljahr also weniger!]
Durch die Kurzstunden geht fast ein ganzes Kalenderjahr während der 8-jährigen Schulzeit verloren, das aber wieder durch das 9. Schuljahr »hereingearbeitet« wird.
14. Feber 1966: Hugo Pahle stirbt in seiner Heimat Solbad Hall i.T.
Er war bis zum Jahre 1938 an der Volksschule Kramsach als Lehrer tätig. Er wurde wegen seiner österreichischen Gesinnung nach Aschau-Brandenberg versetzt. Nach Kriegsende wurde er Hauptschuldirektor in Kufstein (…)
28. Feber 1966: [Wetter] [Wärmster Februar seit 1775] Temperaturen bis 20 Grad. Die Wiesen beginnen zu grünen (…)
5. November 1966: Die Schule erhält eine Ölfeuerung (…)
20. Juni 1967: Überraschend verstarb der Sprengel- und Schularzt Dr. Hans Geiger an einem akut aufgetretenen Darmleiden. [Er war 46 Jahre alt]
11. September 1967: Die Schule wird zehnklassig. Die Schülerzahl übersteigt 300. Erstmalig besuchen die Schüler der Fraktion Hagau die Volksschule. (…)
24. Dezember 1968: Eröffnung des Kramsacher Sonnwenjoch-Liftes. (…) Man sieht bereits schlagartig die ersten Spuren einer »zweiten Saison« in Kramsach, die allen sehr am Herzen liegt.
25. Feber 1969: (…) Etwas steht jedoch fest: Der Leistungsstandard unserer Schule ist beängstigend zurückgegangen, und dies nicht nur auf der Oberstufe, die es in des Wortes wahrer Bedeutung nicht mehr gibt. (…)
8. September 1969: (…) Die Schule führt – erstmalig in der Schulgeschichte – eine »lehrerlose« Klasse, d.h. zehn Klassen »betreut« von neun Lehrkräften. (…)
20. Dezember 1969: Mitteleuropa wird von einer Grippewelle heimgesucht. Besonders anfällig sind Zehnjährige. Mehr als 50% der Kinder fehlen.
17. Juli 1970: Der Hauptschulbau – Rattenberg oder Kramsach – erregt die Gemüter und bedroht die Gemeindekassen (…)
Die Situation auf dem »Sektor Schule« wird von Jahr zu Jahr prekärer, obwohl bereits die ersten Akademiker »auf den Markt geworfen« wurden. Die Volksschule hat auch heuer wieder eine »lehrerlose« Klasse.
Schwester Erentrudis (Kreszenz Windmeier) erhielt am 15.8.1970 das Ehrenzeichen des Landes Tirol.
Schülerstand: 320, die in 10 Klassen untergebracht sind.
20. Feber 1971: Das traditionelle Schul-Schirennen findet am Areal des Liftes statt, teils bei der Berg-, teils an der Talstation. (…) Bezeichnend für die heutige Situation der heranwachsenden Jugend: Die Mädchen der Oberstufe nehmen nicht teil, sie »mögen« nicht. Sie konsumieren lieber andere Vergnügungen.
9. Juli 1971 [Wetter]: Am 30. Juni musste noch einmal geheizt werden.
Die Erfahrungen mit der »lehrerlosen« Klasse waren keineswegs positiv.
13. September 1971: (…) Die Schule hat nur noch eine Oberstufenklasse. Die nunmehr das zweite Jahr laufende Hauptschule Rattenberg und der zweiklassig geführte Polytechnische Lehrgang in Brixlegg ziehen der VS eine Klasse ab. (…)
Die Volksschule hat nun »Fahrschüler« aus zwei Richtungen. Dazugekommen sind noch die Schüler aus der Fraktion Mosen, die per Taxi täglich hin und retour befördert werden.
24. Dezember 1971 [Wetter]: Bis in die Höhen hinauf kein Schnee. Im Tal frühlingshafte Temperaturen (bis +15 Grad). Auf den Straßen Spaziergänger wie am Ostermontag. (…) Einige Fälle von Mumps.
3. März 1972: (…) Der Elternabend war von gut einem Drittel aller Volksschüler-Eltern (besser gesagt: Mütter) besucht (…) Man war einhellig der Auffassung, dass in Bezug auf Sexualerziehung etwas geschehen müsse.
27. März 1972: Es gab keinen Winter. Im Tal lag nie Schnee. Das seit Jahren durchgeführte Schul-Schirennen konnte wegen Schneemangels nicht durchgeführt werden; ein einmaliger Vermerk in der Chronik.
13. Juli 1972: [Ökonomierat Johann Salzburger stirbt]. ÖR Salzburger war von 1945 (Kriegsende) bis 1956 Bürgermeister von Kramsach. (…) 1956 konnte die ÖVP, der Salzburger angehörte, den Koalitionspartner SPÖ nicht mehr gewinnen. Damit war die »Ära Salzburger« endgültig zu Ende. Die SPÖ wurde Koalitionspartner der »Wahlgemeinschaft Sailer«. (…) Er war ein vielseitig engagierter Mann, der Typ eines konservativen »Tirolers«, mit allen Vorzügen, aber auch Bedenklichkeiten solcher Menschen. (…) Die Beerdigungsfeier war eine machtvolle Demonstration mit vielen Ansprachen. Ein Stück »Alt-Tirol« ist mit ÖR Salzburger dahingegangen.
4. August 1972: Das Teilstück der Inntalautobahn zwischen Wiesing und Kufstein wurde nun endlich eröffnet. Dieses Ereignis wurde bei der Ausfahrt Kramsach gebührlich mit Offiziellen, Musik, Schützen und Reden gefeiert.
5. August 1972: (…) Der von Kufstein ausgekochte »teuflische« Plan besteht nämlich darin, die Ache im Brandenbergtal zu stauen, das Wasser durch einen Stollen nach Neudegg zu leiten und dort ein kleines E-Werk zu errichten, das die Stadt Kufstein mit Strom versorgen soll. Um weite Kreise auf die Unsinnigkeit (…) usw. dieses Beginnens aufmerksam zu machen, kam es zu einem imposanten, in seiner Aussage »unter die Haut gehenden« Demonstrationszuges frei nach der Devise: Lasst uns sein ein einig Volk von Brüdern.
11. September 1972: (…) Erstmalig wurde uns die »Gratisbuch-Aktion« beschert. (…) Bücher im Gesamtwert von etwa 65.000 bis 70.000,- Schilling werden ins Volk gestreut! (…) Merkwürdig: Diese Gratisaktion kommt nicht in dem Maß bei den Eltern »an«, wie vermutet.
22. Oktober 1972 [Wetter]: Es schneit die ganze Nacht vom 21. auf 22. Oktober und dann den ganzen Tag. Effekt: 35 cm Neuschnee im Tal!
9. November 1972: Pfarrer Johann Bachler stellt den Religionsunterricht in der 5. Klasse ein (…); es sei festgestellt, dass es sich bei dieser Klasse (20 Schüler und Schülerinnen) um eine (zu 90%) negative Auswahl von leistungsunfähigen, leistungsunwilligen und ungünstig sich entwickelnden Jugendlichen handelt. Nur ganz kluges und beherrschtes Verhalten machen dem Lehrer ein Unterrichten und Erziehen (?) in dieser Gemeinschaft möglich.
23. Mai 1973: Die Pflichtschullehrer »streiken«. (…) Streikmotiv: Verweigerung der »Verwaltungsdienstzulage« (etwa 400,- Schilling monatlich) durch die Regierung.
16. Oktober 1973: OSR Dir. Hermann Urbanner ist mit 1.9.1973 in den dauernden Ruhestand getreten (…) Haas Josef, seit 1950 an der VS Kramsach tätig, übernimmt die Direktorstelle.
Heuer erstmalig umfasst die VS Kramsach die 1. bis 4. Schulstufe mit 9 Klassen. Es werden drei erste Klassen geführt. (…)
Wohltuend ist heute die Tatsache, dass die Restoberstufe aufgelöst ist und die letzten Schüler die Oberstufe in Brixlegg besuchen. Endlich kann man ruhig arbeiten.
5. Aus der Schulchronik von Josef Haas 1973–1989
11. Feber 1974: Die Semesterferien wurden durch die anschließenden Energieferien verlängert. Die Ölkrise hatte auch Österreich erfasst. Die Autofahrer mussten sich für einen autofreien Tag pro Woche entscheiden. Die Geschwindigkeit wurde auf 100 km/h herabgesetzt.
31. März 1974: Gemeinderatswahl in Kramsach: Gögl Norbert Bürgermeister, ÖVP; Haas Ernst und Volland Fritz Stellvertreter (…)
20. März 1975: Frau Koschler, die im Schulhaus in Untermiete war, wurde zwangsdelogiert. Obwohl ihr die Gemeinde Kramsach eine schöne Wohnung zur Verfügung stellt, weigerte sie sich, trotz Kündigung, die Wohnung zu verlassen.
6. Mai 1976: Das Erdbeben verbreitete einigen Schrecken. Die Schuluhr verkraftete die Erschütterung nicht und blieb um 21.15 Uhr stehen.
9. Juli 1976: Das Schuljahr endet mit 282 Kindern. Davon gehen:
Hauptschule, A-Zug: 11 Knaben, 22 Mädchen
Hauptschule, B-Zug: 19 Knaben, 7 Mädchen
AHS Wörgl: 2 Knaben, 1 Mädchen
13. September 1976: (…) Ab heuer wurde an jedem Herz-Jesu-Freitag die Monatskommunion in der 3. Schulstunde gehalten, und zwar für alle Klassen.
27. Dezember 1976: Ein Scharlachfall in der Schule (…)
3. Jänner 1977: Gemeindesekretär Luchner Rudolf tritt in den Ruhestand, der neue heißt Huber Herbert.
15. Feber 1977: Unglaublich aber wahr! In unserer Schule tauchen die Kopfläuse auf! Davon sind bereits 2 Schüler befallen.
Der Streit um die Fünf-Tage-Woche hält an. Nachdem bereits durch die Gewerkschaft die Lehrer befragt wurden, werden nun auch die Eltern um ihre Stellungnahme gebeten.
Ergebnis an der VS Kramsach:
Lehrer:
Ja: 4 (= 36 %)
Nein: 6 (= 55 %)
Keine Meinung: 1 (= 9 %)
Eltern:
Ja: 91 (= 32 %)
Nein: 187 (= 66 %)
Keine Meinung: 4 (= 1 %)
22. Jänner bis 5. Feber 1978: Grippewelle an der VS Kramsach. Es fehlten bis zu 70 Schüler und 3 Lehrpersonen.
22. Feber 1978: Von September 1976 bis 31 August 1977 wurden in Kramsach nur 30 Kinder geboren.
4. September 1978: [Die Schule bekommt ein neues Dach: Well-Eternit statt der 52 Jahre alten roten Dachziegel]
20. November 1978: [Der Förderunterricht wird eingeführt, für »vorübergehend leistungsschwache Schüler«]
Oktober 1979: [Die Umbauarbeiten an der VS beginnen, Abbruch der Schulhauskapelle und des Turnsaales
16. April 1980: [Die Gemeinderatswahlen sind vorüber, Ergebnisse laut Aussendung von Hans Knoll liegen bei]
9. September 1980: Um 19 Uhr wurde der neue Turnsaal durch Bürgermeister Norbert Gögl der Schule öffentlich zur Benützung übergeben. [Einweihung des Saales am 30. Oktober 1980, Schulmesse am 6. November]
14. Feber 1982: Ab heute besitzt jede Klasse Fließwasser.
9. September 1985: Heuer erstmals wird die 5-Tage-Woche gehalten. Zwei Drittel der abgegebenen Elternstimmen waren dafür und alle Lehrer. Die umliegenden Volksschulen haben ohne Nachteil für die Kinder die 5-Tage-Woche schon einige Jahre erprobt.
21. Feber 1986: Ab heute hat die Schulkanzlei warmes und kaltes Wasser.
23. Oktober 1986: [An diesem Tag] wurde ein Elternverein für die Volksschule und für den Kindergarten gegründet. Obmann: Dr. Oehm Wolfgang.
9. März 1989: Die Univ. Kinderklinik unter dem Projektleiter Klaus Rhomberg untersucht im Auftrag vom Land Tirol alle Schüler dieser Region 31. Untersucht wird die Auswirkung des Montanwerks auf den Gesundheitszustand der Schüler.
6. April 1989: Seit diesem Tag hat Kramsach einen neuen Bürgermeister: Egon Außerhofer (SPÖ). Durch die Wahlgemeinschaft SPÖ (4 Mandate), Liste Widmann (2 Mandate) und Liste Ebenbichler Fritz (1 Mandat) wurde der neue Bürgermeister gewählt. Die ÖVP mit 7 Mandaten verlor die Wahl.
Schade um den verdienten Bürgermeister Norbert Gögl, 15 Jahre Bürgermeister und 28 Jahre im Gemeinderat.
Der Ausgang dieser Wahl war für die Kramsacher überraschend.
30. Mai 1989: Volksbegehren zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahl von 30 auf 25.
31. August 1989: [Josef Haas geht nach Erreichung seines 60. Lebensjahres in Pension. Sein Nachfolger wird Werner Salzburger]
6. Das Gemeindeamt
Ebenfalls im Gebäude der neuen Volksschule untergebracht war das Gemeindeamt bzw. Bürgermeisteramt. Erst unter Bürgermeister Josef Sailer (Bürgermeister 1956-1965) wurde das Gemeindeamt am heutigen Standort erbaut (vermutlich 1962).