Am 25. September wird im Museum Tiroler Bauernhöfe zum Fest des Jahres geladen. Wie damals wird das alte Tirol wieder aufleben.
Kramsach – 1977 fand der erste Kirchtag im Höfemuseum statt. Was anfangs als kleines Fest gedacht war, ist heute zur Fixgröße im herbstlichen Veranstaltungsreigen Tirols geworden. Tausende Besucher aus allen Ecken der Welt kommen zum Kirchtag, um gemeinsam das alte Tirol zu erleben. Alljährlich wird der letzten Sonntag im September zum Fest der Traditionen. Und das zum mittlerweile 40. Mal. Früher hieß der Kirchtag noch „Kirchweihe“ und fand erstmals am 16. Oktober statt. Die Idee dazu hatte der Kramsacher Klaus Loingner, der als Geschäftsführer das Museum leitete. „Bei einem Schützenfest habe ich mir gedacht, so etwas passt doch auch ins Museum“, erinnert er sich, ohne damals zu ahnen, welche Ausmaße sein Einfall noch annehmen sollte. Schnell war Heinz Mantl, der Gründer und damalige Direktor des Museums, überzeugt und ließ ihm freie Hand. Von Anbeginn vereinte Klaus Loinger zahlreiche Vereine hinter sich. In Hermann und Hildegard Auer fand Klaus Loinger engagierte Mitarbeiter. Und bald half das ganze Dorf mit. Die Jungbauern bauten Stände und den Tanzboden. Die Ehrenschießscheiben wurden von den Lehrern der Glasfachschule Kramsach bemalt. Und die umliegenden Gasthäuser spendeten Gläser und Geschirr. „Von den Bauern mussten wir noch die Messer ausleihen, weil wir einfach zu wenig hatten“, erzählt Loinger. Denn 5000 Besucher waren zum ersten Kirchweihfest gekommen. „Meine Frau hat danach noch eine Woche lang die Gläser abgespült, so viel war da los.“
Wie heute kochten die Bäuerinnen in der Rauchkuchl frische Kiachl. Und beim Backofen herrschte Hochbetrieb, denn das frische Schwarzbrot fand reißenden Absatz. Der Erlös sollte bereits dem Erhalt des Museum dienen, damit vergessenes Brauchtum wieder lebendig wird. Von Anfang an mit dabei war der Männergesangsverein Kramsach, die Bundesmusikkapelle Kramsach, die drei Angather Alphornbläser, die Kramsacher Schützenkompanie und selbst die Wildschönauer Sturmlöder durften zur Premiere nicht fehlen. Wie heute ließen sie mit einem lauten Knall aus ihrer Kanone wissen, dass das Fest eröffnet ist. Von der ersten Stunde an war der urige Wehrtrupp ein beliebtes Fotomotiv, wie sich Loinger lachend erinnert: „Die Sturmlöder mussten während der Wandlung ein zweites Mal in die Knie gehen, weil der Kameramann des bayerischen Fernsehens die Einstellung verpasst hatte. Das war auch eine Premiere.“
Im laufe der Jahre wurde aus der Kirchweihe der Kirchtag. Erst später, als die Reisebüros reges Interesse an der Veranstaltung und deren wettersicheren Ablauf zeigten, wurde der Kirchtag auf den letzten Sonntag im September verlegt. Bis heute hat sich das Fest seine Ursprünglichkeit bewahrt und wird von der Bevölkerung mitgetragen. Der Kirchtag ist zu einem Tiroler Fest geworden, an dessen Gelingen zahlreiche Brauchtumsvereine, Handwerker, Musikanten und viele freiwillige Helfer aus allen Talschaften Tirols beteiligt sind. Ohne deren Mithilfe es den Kirchtag nicht geben würde.